"Es tagt der Rat zum Fleisch vom Rind"

Gedicht des Landwirtschaftsministers Funke zu BSE

Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke hat sich bereits im Frühjahr 2000 auch dichterisch mit dem Thema BSE auseinander gesetzt. Nach Angaben seines Ministeriums verfasste der Hobby-Poet sein Gedicht zum Rinderwahn in einer Nachtsitzung des EU-Agrarrates.

Eine Ministeriumssprecherin sagte dazu am Freitag in Berlin, das Gedicht, das auch auf der Website des Landwirtschaftsministeriums gestanden habe, sei in anderem Zusammenhang verfasst worden, nämlich während der Behandlung der Rindfleischetikettierung.

Die Berliner Zeitung «B.Z.» veröffentlichte das Gedicht am Freitag auf der Titelseite. Es hat folgenden Wortlaut:

«Es tagt der Rat zum Fleisch vom Rind,
zum Schutz von Mann und Frau und Kind.
Ohn' Etikett, es kann verdrießen,
darf ich das Fleisch nicht mehr genießen.
Hab' ich mir Brust vom Ochsen auserkoren,
muss ich wissen, wo mal das Kalb geboren,
wo's von der Mutter wurd' gestillt,
und wo es auf der Weide hat gebrüllt.
Welcher Vater gab den Samen?
Aufs Etikett auch seinen Namen!
Ist von edler Rasse auch die Mutter?
Und vor allem: Woher kam ihr Futter?...
Das ist alles? Wäre doch gelacht!
Wo wurd' der Ochs' denn umgebracht?
Wo fand durch des Schlachters Hände
sein kurzes Lebens traurig' Ende?
Wohin floss sein Blut, in welche Kläranlage,
wo fanden seine Knochen ihre letzten Tage?
Wo sind Därme, Klauen, Fell und Pans;
wer zerteilte ihn von Kopf bis Schwanz?...
Bevor man endlich dann serviert,
wird sorgfältig das Etikett studiert.
Und hab' ich alles fein durchsonnen,
hab' ich den Ochsen richtig lieb gewonnen.
Obwohl der Hunger schon seit Tagen,
zu Hause ist in meinem Magen,
geht mir das Tier nicht aus dem Sinn,
ich leide - und leg' mich dann zum Sterben hin.
Im Himmel schließlich angekommen,
hab' ich des Ochsen Geist vernommen:
«Oh Mensch, die Welt ist doch verkehrt,
wäre ich du, ich hätte mich verzehrt.»
(AP, 5. Januar 2001)

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