Mythos McDonald's

Einer für alle, alle für einen

Am Anfang war Ray Kroc. Und der war klug. Sechs Jahre, nachdem die Brüder Maurice und Richard McDonald 1948 in San Bernardino die erste Hamburger-Bar gegründet hatten, erwarb der ehemalige Seemann aus Chicago das Recht, Lizenzen für McDonald’s-Restaurants zu vergeben.
1955 wurde das erste McDonald's Restaurant in Des Plaines, Illinois, eröffnet. Schon damals prangten die "Golden Arches", Firmensymbol und mythischer Platzhalter für eilig gebratene Fleischbrötchen, von den Dächern. Als die McDonald-Brüder sich 1961 entschlossen, auch ihren Namen zu verkaufen, griff Kroc beherzt zu: Rund 2,7 Millionen Dollar bezahlte der Franchise-Agent für die Alleinrechte am McDonald's-Konzept.

Und dann ging alles ganz schnell: Innerhalb von zwei Jahren werden 500 Filialen eröffnet, eine Milliarde Hamburger verkauft und Nettoeinnahmen von 1 Million Dollar erzielt. 1966 hat Ronald McDonald, die weltweit im Namen des Guten agierende Firmenrotnase im Clowns-Outfit, seinen ersten Auftritt im US-Fernsehen. Der "lachende Liebling aller Kinder" sollte mit den Jahren so populär werden wie Santa Claus.

Ein Jahr später beginnt die unaufhaltsame Expansion des Unternehmens in aller Herren Länder: Der 1968 von Franchisenehmer Jim Delligatti erfundene Big Mac erreicht zunächst Tokio, dann Sydney und später Amsterdam. Costa Rica wird ebenso mit amerikanischer Esskultur gesegnet wie Panama, die Virgin Islands, Guam, Australien und natürlich Deutschland.

Seit dem 4. Dezember 1971 wurden nun auch bajuwarische Schnellkost-Fans in der Münchner Filiale in der Martin-Luther-Straße mit Big Mäcs beglückt. Der japanische Geschäftsführer von McDonald’s soll sich im Zuge des Fast-Food-Booms 1971 zu folgender Hypothese verstiegen haben: "Wenn wir (die Japaner) tausend Jahre lang McDonald's Hamburger und Kartoffeln äßen, würden wir größer, unsere Haut weißer und unser Haar blond sein."

Im Jahr 1975 endlich kommen auch die Autofahrer zu ihrem Recht: Der erste McDrive wird in Sierra Vista in Arizona geboren. Schon in den siebziger Jahren betreibt das Burger-Haus publicityträchtige Imagepflege: Das erste Ronald-McDonald-Haus zur Unterbringung und Betreuung schwer kranker Kinder und ihrer Angehörigen in der Nähe von Kliniken öffnet 1974 in Philadelphia, Pennsylvania, seine Pforten. 1976 stiftet der Konzern jedem US-Staat symbolträchtige 1776 Bäume (nach dem Jahr der Unabhängigkeitserklärung) und erhält dafür den "Keep America Beautiful" Preis.

Schon 1980 erreicht die Zahl der weltweiten Filialen die magische Ziffer 1000. Vier Jahre darauf wird die Ronald McDonald Children's Charities (RMCC) gegründet. Eine gute Entscheidung: 1988 verbannt der Pommes-König umweltfeindliche Styropor-Verpackungen aus den Filialen.

Niemand weiß, welch diplomatischem oder anders geartetem Geschick es zu verdanken war, aber: 1990 eröffnet die erste russische Filiale in Moskau, ein Jahr darauf wird die Volksrepublik China in die weltweite Fast-Food-Gemeinde integriert.

Das "Life Magazin" wählte Ray Kroc 1990 posthum unter die einhundert bedeutendsten Amerikaner des Jahrhunderts. Der Unternehmensgründer und Schöpfer eines bombastischen Fast-Food-Imperiums starb 1984 im Alter von 82 Jahren. Seine Botschaft an Mitarbeiter und Kunden hallt noch heute von der Website des Mega-Unternehmens: "None of us is as good as all of us" - keiner von uns ist so gut wie wir alle zusammen (Spiegel, 24. Januar 2001).

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