«Es gibt keine Schafe mehr»

Einige Moslems in Frankreich können Opferfest am Montag nicht nach der Tradition begehen

Von AP-Korrespondentin Angela Doland

Die Massenschlachtung von Schafen in Frankreich im Kampf gegen die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche trifft die rund vier Millionen Moslems des Landes besonders. Am Montag feiern sie das wichtige Opferfest Eid el Kebir, an dem rituell Schafe geschlachtet werden. Mehr als 100.000 Tiere werden dabei jährlich in Frankreich getötet, wie der Rektor der Großen Moschee von Paris, Dalil Boubakeur, sagt. Doch diesmal wird das Fest für viele Moslems anders aussehen: «Es gibt keine Schafe mehr», bilanziert Abdellah Kouakoua, Besitzer einer islamischen Metzgerei in Lille in Nordfrankreich.

Die Notschlachtung von 50.000 Schafen und die Vernichtung der Kadaver hat Landwirtschaftsminister Jean Glavany angeordnet. Im Norden Frankreichs ist deshalb praktisch kein Tier mehr im Handel. «Das hat es noch nie gegeben», sagt ein Kunde der Schäferei Lesquin in Lille.

Viele Gläubige fragen sich beunruhigt, ob sie das Fest, an dem sie des Schafopfers von Abraham gedenken, der Tradition gemäß begehen können. Doch Boubakeur kann sie beruhigen: «Im Islam verlangt Gott nicht das Unmögliche. Wir müssen akzeptieren, dass es ein schwieriges Jahr ist und die Ruhe bewahren.»

Wenn kein Schaf geschlachtet werden könne, dann solle die Familie etwas für die Armen geben, sagt der geistliche Führer. Vom religiösen Standpunkt aus sei der Mangel nicht dramatisch, betont auch Rachid Hamoudi von der Islamischen Liga in Lille. Angesichts der Seuchengefahr müssten eben höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Beim Freitagsgebet sollten die Gläubigen in allen französischen Moscheen informiert werden, kündigt Boubakeur an.

Der Pariser Vorort Mantes-La-Jolie ist vom Schafmangel bislang verschont geblieben, wie der Rektor der Moschee, Ali Berka, berichtet. «Und wenn es nicht genug gibt, ist es auch kein Problem. Das Wichtigste ist die Feier. Die Leute werden etwas anderes zum Essen finden.» (AP, 1. März 2001)

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