Kanzlergans Doretta legte schon 25 Eier

Kurz vor Weihnachten ging es noch um ihr Überleben; kurz vor Ostern «arbeitet» Kanzlergans Doretta bereits am eigenen Nachwuchs. Derzeit legt die wohl bekannteste Gans Deutschlands ein Ei nach dem anderen. 25 waren es bis zum Montag, berichtet ihr Pfleger Michael Kahl, der das prominente Tier in der Landschaftspflege GmbH Lenzen (Landkreis Prignitz) betreut.

Die Gans war Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) im Sommer bei einem Besuch des Betriebs als künftiger Weihnachtsbraten geschenkt worden. Auf Wunsch von Clara, der Tochter von Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf, kam das Tier aber nicht auf den Festtagstisch und wurde auf Lebenszeit begnadigt. Anfang des Jahres gab das Bundeskanzleramt dann das O.K. für eine artgerechte Unterbringung Dorettas - mit Partner.

Die ersten Wochen des neuen Jahres waren für Doretta sehr einsam, denn ihre 700 Artgenossen in Lenzen hatten das Weihnachtsfest nicht überlebt. Schließlich aber fand sich Mitte Februar ein Partner: Ganter Gert konnte Doretta vor einigen Wochen zusammen mit einer zweiten Gans namens Hella beigesellt werden. «Wir wussten nicht, ob das gut geht, denn Ganter sind sehr wählerisch. Es wäre auch gut möglich gewesen, dass sich Gert mit keiner der beiden Gänse einlässt», erzählt Kahl. Doch Gert erkannte die Gunst der Stunde: Doretta wurde seine Auserwählte, Nebenbuhlerin Hella ständig weggebissen. «Wir haben Hella jetzt von dem Paar getrennt, um sie nicht weiter zu stören», sagt Kahl.

«Eine normale Hausgans hätte bereits bei 15 Eiern angefangen zu brüten», erläutert der Pfleger. «Aber unsere Doretta ist auch in dieser Hinsicht etwas ganz Besonderes.» Sie gehört nämlich zur Rasse der Dithmarschen Legegänse - und die legen rund 50 Eier, bevor sie zu brüten beginnen. Bei Doretta wird das voraussichtlich in etwa vier Wochen sein. «Wir lassen ihr dann die letzten 15 Eier im Nest und hoffen, dass Gert seinen Job ordentlich erledigt hat.»

Inzwischen ist man in Lenzen dabei, ein neues Gänsegehege aufzubauen, in dem Doretta ihre Gössel spazieren führen kann. Der Blick in die Zukunft bereitet Kahl einige Sorgen: Was passiert mit den Kindern des Kanzlerganspaares? Sicherlich würde ein Aufschrei durch das Land gehen, wenn ihnen zu Weihnachten 2001 das Ende in der Backröhre droht, meint er. «Vielleicht sollte man im Kanzleramt schon mal anfangen, Patenschaftsverträge für die Nachkommen dieser glücklichen Ehe anzubieten.»

Ob der Bundeskanzler die begnadigte Doretta und deren Nachwuchs noch einmal besuchen wird, weiß Kahl noch nicht. Anfragen vom Kanzleramt gibt es jedenfalls bisher nicht. (dpa, 9. April 2001)

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