Künstler wirft tote Kuh aus Hubschrauber - Tierschützer empört

Kunst oder "künstliche Blutorgie"? Auch heftige Proteste von Tierschützern haben den umstrittenen Abwurf einer toten Kuh über Berlin durch den Performance-Künstler Wolfgang Flatz nicht verhindern können. Die Aktion will dem Künstler zufolge die "merkwürdige Angst" der Menschen vor der Begegnung mit Fleisch veranschaulichen und sollte am Donnerstagabend über die Bühne gehen. Den Eilantrag eines 13-jährigen Mädchens lehnte das Berliner Verwaltungsgericht in letzter Minute mit der Begründung ab, es werde durch das Projekt des Österreichers in seinen eigenen Rechten nicht verletzt. Niemand zwinge sie zuzusehen. Von der "Sehnsucht einer vom Wohlstand verwahrlosten Gesellschaft nach künstlichen Blutorgien" sprach der Wuppertaler Ästhetik-Professor Bazon Brock.

Der in München lebende Flatz wollte das Rind aus 40 Metern Höhe aus einem Hubschrauber abwerfen und sich zugleich nackt und blutüberströmt abseilen. Vor dem Abwurf über einem Kulturzentrum im Stadtteil Prenzlauer Berg sollte das Tier geschlachtet und gehäutet werden. Feuerwerkskörper in seinem Innern sollten beim Aufprall explodieren.

Der 49-Jährige begründete sein Vorhaben in der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagausgabe) mit dem Missverhältnis, das die Menschen zum Fleisch hätten. Obwohl menschliches und tierisches Fleisch zum Leben gehöre, werde es tabuisiert und aus der Gesellschaft ausgeklammert. Gleichzeitig und damit pünktlich zur Love Parade präsentiert Flatz eine Techno-Single mit dem Titel "Fleisch".

Der Verein "Tierversuchsgegner Berlin und Brandenburg" stufte die Aktion als ein Beispiel für die zunehmende Verrohung im Umgang mit Tieren ein. Die für die Genehmigung zuständige Gesundheits- Stadträtin des Bezirks Pankow, Ines Saager (CDU), nannte die Aktion "pervers". Rechtlich gebe es jedoch keine Möglichkeit, sie zu verbieten.

Der Kurator des Hamburger Bahnhofs, Museum der Gegenwart, Eugen Blume, sagte, die Performance stehe in der Kunsttradition der 60er und 70er Jahre. Damals hätten Künstler noch die Gemüter erregen können, inzwischen sei die Öffentlichkeit abgestumpft. Flatz wolle Fragen zu unserem Verhältnis zu Natur und Umwelt stellen.

Der Künstler hatte bereits in der Vergangenheit mit ähnlichen Aktionen für Schlagzeilen gesorgt. Unter anderem hatte er sich von Zuschauern mit Dart-Pfeilen bewerfen lassen. In einer Synagoge in Tiflis (Georgien) wurde Flatz zwischen zwei Stahlplatten mit den Kopf nach unten gehängt und zu Walzerklängen als menschliches Glockenspiel benutzt (dpa, 19. Juni 2001).

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