Anti-Pelz-Kampagne: Dreitägiges Protest-Camp an der Schiefbahner Nerzfarm im Eschert

Schließung des Betriebes gefordert

"Bei Roßberger wird wieder protestiert." Für zahlreiche Ausflügler an der Ortsgrenze Schiefbahns war es das gewohnte Bild. Vor der Nerzfarm von Manfred Roßberger kam es jetzt, einmal mehr organisiert von der Mühlheimer "Anti-Pelz-Kampagne", zur 25. Demonstration seit Mai 1999. "Und wir machen weiter", war nach den Worten des Organisators Ulf Neumann [sic!] (28, Student der Biologie) das dreitägige Protestcamp in der Nähe der Farm nur ein weiterer Zwischenschritt zur von den Protestlern beabsichtigten "Endlösung": den Betrieb an der Straße Im Eschert ganz zu schließen.

"Damit muss Schluss sein"

Mit Schlafsäcken, Zelten, Transparenten, Megaphonen und Trillerpfeifen hielten sich über hundert jüngere wie ältere Menschen nahezu drei Tage im Schiefbahner Landschaftsschutzgebiet auf. Etwa 350 Meter von den etwa 3 500 Jungnerzen entfernt, die Ende diesen Jahres vergast oder im Jargon der Händler "geernet", verarbeitet und wenig später in den Geschäften als so eine Art "Statussymbol" über die Theke zu gehen: für einen Mantel müssen zum Beispiel 150 Nerze ihr Leben lassen.

"Damit muss endgültig Schluss sein", meinten vor der Farm die Demonstranten, angefangen von Schülern und Studenten bis hin zu Lehrern, Anwälten oder Rentnern.

Sogar 220 Protestler hatten sich am Samstag vor dem Betrieb versammelt. "Hier werden täglich 3 600 Nerze gequält", stand neben der Farm auf einem großen Transparent zu lesen. Nur einige Male ließ sich Manfred Roßberger selbst auf dem Grundstück sehen, bezeichnete die Aktion einmal mehr als "Psycho-Terror", zumal in der Vergangenheit Unbekannte Käfige zerstört und zahlreiche Nerze ausgesetzt hatten.

Auf beiden Seiten war es zu einigen Anzeigen gekommen. Die Tierschützer prangerten auch jetzt die Haltung von zu vielen Nerzen in den kleinen Drahtgitterkäfigen an, außerdem die ihrer Auffassung nach durch den Nerzkot verursachte Verunreinigung des Grundwassers.

"Im Großen und Ganzen verlief alles friedlich", zog gestern der Einsatzleiter der Polizei, Torsten Schmitz, Bilanz. Nur einmal seien von einem Demonstranten die Personalien aufgenommen worden, als dieser Roßberger beleidigte. Zahlreiche Tierschützer auch von anderen Verbänden nahmen an dem Protestcamp teil. Darunter auch der Verein "Die Tierbefreier", die Zoo oder Zirkus ebenso ablehnen wie den Pferdesport, die Jagd oder den Fleischkonsum. Vegane Ernährung verstand sich während der drei Tage von selbst.

Bürgermeister war nicht da

Einige Workshops, Filmdokumentationen oder Vorträge, so von Schauspielerin Almut Grytzmann oder Dr. Edmund Haferbeck, hatten ebenfalls die Schließung der Farm zum Ziel. Auch ein Protestzug durch Schiefbahn, bei dem man eigentlich in seinem Haus an der Schießrute dem Willicher Bürgermeister, Josef Heyes, etwa 1 500 Unterschriften für die Schließung der Farm Roßbergers übergeben wollte. Heyes hatte allerdings vorher mitgeteilt, dass er nicht da sei. Mit einer Schlusskundgebung vor der Farm ging gestern der mehrtägige Protest zu Ende. (RP Viersen, 06. August 2001)
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