Tierschützer wollen Nerzfarm an den Kragen

Vor Döhlener Unternehmen wird heute protestiert - Firmenchef: "Tieren geht es gut"

von Lutz Günther

Ronald Schirmer sieht den Ereignissen mit gemischten Gefühlen entgegen. Die für Sonnabend angekündigte Demonstration des Hamburger Vereins "Die Tierbefreier" verursacht beim Chef der Döhlener Nerzfarm Magenschmerzen. Das Unternehmen, das seit Jahren zurückgezogen arbeitet, sucht deshalb nun die Öffentlichkeit. "Wir respektieren die Meinung der Demonstranten, lassen uns aber nicht von Leuten mit einer vorgefestigten Einstellung beeinflussen", steckt Schirmer von vornherein die Grenzen ab. Die Nerzfarm, der er seit 1991 als Geschäftsführer vorsteht, arbeite natürlich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen. "Unseren 4000 Zuchttieren geht es gut, kein Nerz wird gequält", versichert der 40-Jährige. "Die Tiergesundheit wird im Unternehmen groß geschrieben, sonst wäre es auch unmöglich, Qualität zu produzieren."

Die Tierschützer, die vor anderen Nerzfarmen in Deutschland monatlich demonstrieren, haben sich zum ersten Mal in Döhlen angekündigt, mit mehr als 100 Leuten wird gerechnet. Die zu erwartenden Vorwürfe der "Tierbefreier" - Haltung der Nerze in zu kleinen Gehegen und stinkendes Abfallfutter - versucht Schirmer zu entkräften. "Nirgendwo werden Pelztierfarmen so streng kontrolliert wie in Deutschland. Unsere Nerze sind seit Generationen keine Wildtiere mehr und die Gehege entsprechen den gesetzlich vorgeschriebenen Standards. Als Futter verwenden wir frische Schlachtnebenprodukte von Hähnchen und Fisch, die mit Cerealien versetzt sind", erklärt der Farmbetreiber, der sich den Demonstranten nicht persönlich stellen wird. "Wir haben in den vergangenen Jahren hart arbeiten müssen und uns über die Landesgrenzen hinaus einen guten Namen gemacht, den wir uns nicht kaputtmachen lassen. Mittlerweile sind hier 17 Mitarbeiter beschäftigt, und nicht nur deshalb werde ich mich für den Betrieb mit allen Mitteln einsetzen!"

Die Nerzfarm in Döhlen - eine von zirka 30 in ganz Deutschland - existiert bereits seit den sechziger Jahren. "Wegen der Pelzdiskussionen haben wir uns nie in die Öffentlichkeit gedrängt", meint Schirmer, der in den Tierrechtsdebatten "viel Schizophrenie" ausgemacht hat. Der Firmenchef beklagt die mangelnde Akzeptanz der Pelztierzucht, ist sich jedoch sicher, "dass der Pelz als Qualitätsprodukt nie von der Bildfläche verschwinden wird". Man wolle wie andere Gewerbe einfach in Ruhe arbeiten, so Schirmer. (Freie Presse, 01. September 2001)

Hinweis: Pressemeldungen entsprechen nicht unbedingt den Tatsachen und geben daher nicht notwendigerweise die Ansichten von veganismus.de wieder.


veganismus.de