Legebatterien ab 2006 verboten

Mehr Platz für Legehennen - ab 2007 sind herkömmliche Käfigbatterien in Deutschland verboten. Niedersachsens Geflügelwirtschaft kündigt Schadenersatzklagen in Milliardenhöhe an.
"Ein kleiner Schritt für die Hennen, aber ein großer Schritt für Tierschutz und Verbraucher", lobte Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne).

Sie hatte sich mit dem frühen Termin gestern überraschend im Bundesrat durchgesetzt. Baden-Württemberg und Bayern hatten eine Übergangsfrist bis 2009 gefordert. Die EU verbietet Batteriekäfige erst 2012.

Die von Tierschützern als "Meilenstein" gefeierte Neuregelung trifft vor allem Niedersachsen. Hier leben mit 14 Millionen mehr als ein Drittel der deutschen Legehennen. "Die Verordnung ist quasi eine Enteignung", kritisierte der Geschäftsführer der niedersächsischen Geflügelwirtschaft, Heinrich Eiken. "Es ist nicht möglich, vorhandene Stallungen in Boden- und Volierenhaltung umzubauen. Und wir werden keinen finden, der sie anderweitig nutzen kann."

Eiken: "Das ist mehr oder weniger das Aus für die Legehennenhaltung in Deutschland. Große und mittlere Betriebe werden abwandern. Erst gestern sagte mir einer, ab Montag beginnt der Aufbau Ost jenseits der Oder."

Schon jetzt werde jedes vierte Ei eingeführt, künftig würden es mindestens zwei Drittel sein. Denn im Ausland gelten niedrigere Löhne, geringere Standards, sogar Tiermehl darf verfüttert werden. Der Funktionär ist überzeugt: "Die Verbraucher werden nach wie vor die billigen Eier kaufen."

Bei ihrer Kritik haben die Erzeuger sogar die Forscher an ihrer Seite. Professor Ulrich Neumann, Chef der Geflügelklinik an der Tierärztlichen Hochschule, prophezeit: "Wir werden sehr viel Arbeit als Tierärzte bekommen." Die Infektionsrisiken seien bei Boden-, Volieren- und Freilandhaltung größer als in den Käfigen. "Wie da weniger Medikamente eingesetzt werden sollen, ist fraglich." (Neue Presse, 20. Oktober 2001)

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