Wir müssen umdenken

von Jochen Schneider

Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes sind 1999 über 1,5 Millionen Tiere auf Grund von Tierversuchen gestorben, 1991 waren es noch 2,4 Millionen. In den achtziger Jahren standen Tierschutz und Pharmakonzerne sich sehr skeptisch gegenüber. Heute wird die Diskussion gemäßigter geführt. Denn bis auf den Bereich der Genforschung sind Tierversuche heute zum großen Teil vermeidbar und häufig teurer als Alternativmethoden. Diese zu entwickeln ist jedoch zeit- und kostenintensiv.

Tierversuche müssen aufhören. Sie sind unschön, sogar abartig. Sie sind reine Tierquälerei. Man sollte ein Tier nicht als Gebrauchsgegenstand, sondern als vollwertiges Lebewesen ansehen. Eine Million tote Tiere sind zu viel. Dass dies nicht alle so sehen, zeigt schon die immense Zahl. Gut ist, dass es engagierte Tierschützer gibt, die sich dafür einsetzen, dass alternative Forschungsmöglichkeiten entwickelt werden, denn nicht zuletzt ist durch sie der Rückgang der Todesfälle von Tieren möglich geworden.

Noch wird zu wenig von Seiten des Gesetzgebers getan. Tierschutz muss noch mehr rechtliche Unterstützung erhalten. Ein Beispiel ist das Tierschutzgesetz: Grundaussage ist zwar, man dürfe Tieren nicht ohne vernünftigen Grund Leid zufügen. Die Frage, wo die Grenze zwischen Vernunft und Unvernunft liegt, bleibt offen. Dass es ein unvernünftiger Grund ist, Tieren aus Spaß Leid zuzufügen, ist korrekt. Aber ist es vernünftig, Versuche durchzuführen, bei denen jährlich über eine Million Lebewesen sterben, obwohl es Alternativen gibt? Wer das als vernünftig betrachtet, hat ein falsches Bild von Wertvorstellungen. Da es Alternativen gibt, müssen die Pharmakonzerne sich in noch höherem Maße bei der Vermeidung von Tierversuchen mit einbringen. So könnten sie finanzielle Unterstützung bei der Erforschung von Alternativmöglichkeiten leisten. Und auch der Verbraucher muss umdenken. An Arznei und Kosmetikartikeln kann man sich nicht nur bedienen, man täte gut daran, sich auch über Hersteller und ihre Forschungsmethoden zu informieren. (Berliner Zeitung, 22. Oktober 2001)

Hinweis: Pressemeldungen entsprechen nicht unbedingt den Tatsachen und geben daher nicht notwendigerweise die Ansichten von veganismus.de wieder.


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