Haferbecks endloses Sündenregister

Durch Nerze in kriminellen Sumpf gezogen?

von Günter Verstappen

Sollte die Krefelder Staatsanwaltschaft nicht Anzeige erheben gegen die Beamten in Behörden, die Roßbergers Nerzfarm geduldet haben - das wären die Bauaufsicht der Stadt Willich und das Veterinäramt des Kreises Viersen - sieht Dr. Edmund Haferbeck die Staatsanwaltschaft Krefeld als, so wörtlich, "kriminelle Vereinigung" an.

Haferbeck, vier Jahre lang Umweltdezernent in Schwerin, führt jetzt als Vorsitzender den Bundesverband zum Schutz vor Rechtsmißbrauch e.V. mit Sitz in Schwerin, Karl-Marx-Straße, an. Die "Anti-Pelzkampagne" Mülheim mit ihrem Vorsitzenden Ulf Naumann hat den Haferbeckschen Bund zu ihrem Rechtsbeistand gewählt. Er soll dafür sorgen, dass nicht nur Nerzfarmer Manfred Roßberger wegen vergangener Sünden, sondern auch die Missstände duldenden Behörden beziehungsweise deren Vertreter vor den Kadi gezogen werden. Der Willicher Märchenwald jedenfalls war gestern ein vorweg genommenes Tribunal gegen die am Skandal in der Nachbarschaft des Nordkanals angeblich beteiligten Menschen und Ämter.

Oberstaatsanwalt Hans Menden aus Krefeld war gestern jedenfalls überrascht, in welchem Zusammenhängen sein Name von Haferbeck genannt wurde. Er konnte gestern noch nicht sagen, wie sich die weiteren Ermittlungen gegen die Behördenbediensteten entwickeln. Anzeige sei erstattet, ob Anklage erhoben werde, sei noch offen. Ob die Anklagen wegen Geringfügigkeit niedergeschlagen würden, sei ein später fällig werdender Entscheidungsprozess.

Haferbeck hingegen sieht "Amtskriminalität über einen Zeitraum von 25 Jahren", will gegen die die Farm duldenden Behörden Strafanzeige wegen Untreue stellen, was damit zu tun hat, daß die 1999 ausgestellte Genehmigung zum Betrieb der Nerzfarm zu dünn ("vier Seiten") und zu billig ("1024 Mark") ausgefallen sei.

Haferbeck sieht Vergehen gegen den Umweltschutz ("Tierkadaver im Erdreich", insgesamt ein Verschmutzungsschaden von rund 300 000 Mark), Vergehen gegen den Tierschutz (Haltung und Tötung der Nerze); er sieht eine Landwirtschaftskammer Rheinland, die mit "Gefälligkeitsgutachten" ihre dienstlichen Pflichten verletzt habe.

Haferbeck pocht ständig auf seine Akten, in der noch viel mehr stehe, als er jetzt preis geben wolle. Von dem, was er noch sagt, sind manche Unstimmigkeiten relativ geringfügig, darunter die Genehmigung eines Abwasseranschlusses für Roßbergers Haus, die dann auch für die bis dato illegal betriebene Nerzfarm gegolten habe.

Nur wenige Menschen macht der Schweriner im bösen Spiel aus: einen bei der Polizei, wenige bei den "Täterhörden" Kreis und Stadt. Willichs Bürgermeister Josef Heyes gehöre nicht zu den Guten, denn der habe noch am 5. November "Anschuldigungen aufs schärfste" zurückgewiesen. Für Ulf Naumann geht der Kampf gegen die Nerzfarmen weiter. Noch gebe es davon elf in Nordrhein-Westfalen und 40 in der Bundesrepublick. Für die Farm in Schiefbahn ist eine Fackelmahnwache mit Demonstrationszug durch Schiefbahn vom 10. auf den 11. November geplant. (RP, 09. November 2001)

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