Legehennenzüchter droht Gemeinde mit einer Klage

"Der Wahnsinn darf nicht wieder losgehen!" - 200 Anwohner harrten im Schneegestöber aus, um dagegen zu protestieren, dass in den einstigen Hallen des Geflügelhofes Fehringer wieder die Massentierhaltung einzieht.

Bürgermeister Johann Heuras (VP) eierte merklich in seiner Stellungnahme. Der Ortschef verbat sich für private Meinungsäußerung den Mund und verwies nur auf eine einstimmige Resolution des Gemeinderates gegen Massentierhaltung. Darüber hinaus habe er ein Dutzend Juristen befragt, um alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, Schäden aus einer Hühnerhaltung in den Fehringer-Hallen zu unterbinden.

Warum derartige Wortkargheit, erklärte Heuras den 200 Nachbarn und angereisten Tierschützern dann sogleich. Johann Steiner, jener Legehennenzüchter, der die Liegenschaft gekauft hat und nach sechs Jahren Leere in den Hallen 80.000 Jungvögel jährlich für die Käfige hochfüttern will, hat im Rechtsstreit den Kamm aufgestellt. Und ihm, Heuras, mit Klage gedroht, sollte er als Baubehörde nicht "objektiv" amtswalten.

Die Nachbarn sehen weder Recht noch Moral auf Seite des Innviertler Hennenhalters. Eine erste Tranche von 7000 Küken habe Steiner bereits aufgezogen, ohne sich um Bewilligungen und Umweltauflagen viel geschert zu haben. Und sollten, wie der neue Hühnerfarmer glaubt, die vergilbten Genehmigungen aus Fehringers Tagen reichen, sei "eine solche Gesetzeslücke eine Einladung für skrupellose Geschäftemacher", wie ein Redner sagte.

Die Anrainer befürchten einen neuerlichen Leidensweg. "Jetzt soll der Wahnsinn wieder losgehen", klagte Waltraud Grafenberger. Als Kanäle verstopft waren, floss damals ein Gemenge aus Blut, Kot und Federn aus der Mästerei in ihren Keller, erinnert sich die Nachbarin. Neben Geruchsbelästigung machen sich viele St.Peterer auch Sorgen um das Wasser - nachdem die Hallen verwaist waren und kein Mist mehr ausgebracht wurde, seien hohe Nirtratwerte deutlich gesunken. "Nachbarorte kaufen schon Trinkwasser zu", gab der Arzt Johann Stiebellehner zu bedenken.

Bürgermeister Heuras bestätigte ein Behördengutachten, wonach die Abluft aus den einstigen Hühnerhallen den Wald nebenan ruiniert hat: "Was Bäume krank macht, wird kaum für Menschen gesund sein". (Oberösterreichische Nachrichten, 26. November 2001)

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