Zerstörungen - Jäger riskieren oft Leib und Leben

Immer wieder jagdliche Einrichtungen beschädigt

von Inge Engelhardt

Die Zerstörung jagdlicher Einrichtungen macht den Jägern Marianne Bindig und Klaus Woide immer wieder zu schaffen. Sie haben seit 1992 die rund 640 Hektar große Gemarkung Frankenhain zur Jagd gepachtet. Allein in den ersten neun Jahren entstand an Jagdeinrichtungen in diesem Gebiet ein Sachschaden von rund 6000 Mark. Täter wurden nie ermittelt. Teilweise seien die Zerstörungen so erfolgt, dass Jäger Leib und Leben riskieren, wenn sie die Beschädigungen nicht rechtzeitig entdecken. Ein über vier Meter hoher Ansitz wurde im Sommer dieses Jahres auf dem Betriebsgelände der Heros-Baumschulen mit Gewalt abgerissen. Im September entdeckte Klaus Woide, dass Unbekannte an der Prießnitzer Waldkante den Sitz einer Ansitzleiter herunter gerissen hatten. Sie war nicht mehr zu gebrauchen. Ein neuer Sitz muss angebracht werden. Ins Pfarrholz bei Frankenhain hatten die Jäger eine Kanzel auf einem Autoanhänger hinaus gefahren. Er hat den Vorteil, dass er jeweils dorthin transportiert werden kann, wo er benötigt wird. Keine zehn Tage waren vergangen, da waren die Scheiben der Kanzel kaputt, die Hängerkupplung abmontiert. Neue Scheiben sind inzwischen wieder drin, um die Kanzel wenigstens winterfest zu machen. Auch im Pfarrholz war ein frei stehender Ansitzbock mit einem Spannband an einem Baum fest gemacht. Mit Gewalt wurde er aus seiner Position gezogen. Ebenfalls im Oktober mussten Marianne Bindig und Klaus Woide fest stellen, dass von einer neu aufgestellten Kanzel im Waldstreifen zwischen den Gemarkungen Niedergräfenhain und Frankenhain Bretter abgerissen worden waren. Wieder standen umfangreiche Reparaturarbeiten an.

Seit Anfang der 90-er Jahre haben die beiden Jäger die Gemarkung Frankenhain gepachtet. Allein in den ersten neun Jahren entstanden ihnen an jagdlichen Anlagen über 6000 Mark Schaden. Die Einrichtungen sind teuer. Eine Ansitzleiter mit Dach kostet beispielsweise etwa 450 Mark. Zweimal hat Klaus Woide ohne Ergebnis Strafanzeige gestellt. Er weist darauf hin, dass das unbefugte Betreten von jagdlichen Einrichtungen immer rechtswidrig ist.

Die beiden Jäger sind im Kreisjagdverband Geithain organisiert. Sie finden, dass der Verband deutlicher zu solchen Vorkommnissen Stellung beziehen müsste, die andere Jäger genauso betreffen. Klaus Woide: "Die Jagd ist legitim. Welches Recht nehmen diese Bürger sich heraus, uns an unserer Arbeit zu hindern?" Marianne Bindig: "Wir bezahlen Jagdpacht, Jagdsteuer. Der Staat hält die Hand auf. Es kann doch nicht sein, dass durch Zerstörung von Jagdeinrichtungen unser Leben gefährdet wird."

Für die beiden Jäger steht fest, dass die Täter keine Kinder sein können. Dafür werde viel zu viel Körperkraft eingesetzt. Ihrer Meinung nach können es nur Jagdgegner sein. Dafür fehlt ihnen jegliches Verständnis. Die beiden sind seit 1970 als Jäger aktiv. Sie freuen sich, dass es keine Probleme mit dem Jagdvorstand oder den Landeigentümern gibt. Das Problem der Zerstörungen tauchte erst mit der Wende auf. Vielleicht müssten die Jäger mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten, überlegen sie. Nicht nur, um mehr Bürgern zu vermitteln, dass die Hege, das Beobachten der Tiere, das Schießen von Kümmerlingen, die schlechte Vererber sind, im Mittelpunkt steht. Auch der Nachwuchs fehlt in der Jägerschaft. Vor der Wende waren die Jäger oft mit Schulklassen im Wald unterwegs.

Großen Ärger bereiten den Jägern auch freilaufende Hunde im Wald und auf der Feldflur. Woide: "Der Hund hat eine feine Nase und den Trieb zu jagen. Frische Wildfährten locken. Er bellt ihnen hinterher. Das Wild wird stark beunruhigt und der Jäger hat es schwer. Mitunter passiert es sogar, dass Hunde Wild zur Strecke bringen." Ganz gefährlich sei es im Sommer, wenn das Jungwild da ist - leichte Beute. Dabei gehe es gar nicht um streunende Hunde, stellt der Jäger klar. Vierbeiner sind mit ihrem Besitzer unterwegs und die lassen die Hunde frei laufen. Woide: "Sind die Hunde in der Dämmerung unterwegs, kann man als Jäger gleich wieder gehen." (Leipziger Volkszeitung, 23. November 2001)

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