Grableuchten erinnerten an Pelztier-Tod

Demonstranten gegen die Nerzfarm kamen sich mit katholischen Gläubigen ins Gehege

Klirrende Kälte ist noch lange kein Grund, den Protest verstummen zu lassen: Das meinten rund 100 Demonstranten. Sie zogen am Samstagabend, begleitet von bedrohlich klingenden Trommeln, mit Wachsfackeln zur Nerzfarm Im Eschert und verharrten dort die ganze Nacht über. Eine Mahnwache im Bewusstsein, dass die "Erntezeit" gekommen ist, Nerze vergast werden.

Gegen die Demonstration gab es wütende Vorwürfe von eigentlich Unbeteilgten: Die Messe könne nicht rechtzeitig beginnen, das Trommeln sei zu laut. Schließlich beschwerte sich Bürgermeister Josef Heyes persönlich. Das dumpfe Trommeln verstummte aber nicht.

"Für den sind unsere Proteste nur Aktionen, die, bedingt durch den Einsatz von Polizeikräften, unnötigerweise Steuergelder kosten", ärgerte sich ein Demonstrant. "Alles sei mit der Nerzfarm in Ordnung - der Mann hat uns ungeniert belogen", schimpfte ein anderer. Als sich der Protestzug, den Ulf Naumann aus Mülheim an der Ruhr angemeldet hatte, von der Pfarrkirche St. Hubertus aus endlich in Bewegung setzte, waren bekannte Parolen wie "Pelztierhandel - Todeshandel", "Zieht der Pelz-Mafia das Fell über die Ohren" zu lesen.

Ein Großteil der überwiegend jungen Demonstranten war aus den Niederlanden gekommen. Die Schiefbahner dagegen zeigten überwiegend Desinteresse im günstigsten Fall. "Eine Bombe da rein, und dann ist Ruhe", raunte ein älterer Mann einem anderen am Straßenrand zu. Er meinte nicht die Nerzfarm. . .

Am Ziel angekommen, gab es erstmals einen Teller Mohrrübeneintopf. Die lautstarken Proteste verstummten während der Zeit der Nachtruhe. An Schlafen dachte niemand, die Feuertonne strahlte kaum genügend Wärme für alle aus. Grableuchten wiesen auf den bevorstehenden Tod der Pelztiere. Mit Fackelzug und Mahnwache ging`s gegen die Schiefbahner Nerzfarm. (WZ, 12. November 2001)