Auf ein Wort: Trauerspiel Nerzfarm

von Werner Dohmen

Die Nerzfarm am Schiefbahner Nordkanal hat die Stadt Willich in den vergangenen Tagen überregional in die Schlagzeilen gebracht.

Doch mit einem PR-Honorar von der Stadtverwaltung kann der Betreiber des Tierzucht-Betriebes deshalb nicht gerade rechnen. Positiv war es nämlich ganz und gar nicht, was da über sein Unternehmen und die damit befassten Behörden berichtet werden musste.

Es ist schlimm, dass die Farm seit Jahrzehnten ohne Genehmigung betrieben werden konnte. Und es ist noch schlimmer, dass dort in Sachen Tier- und Umweltschutz offenbar haarsträubende Zustände herrschten. Was dies alles aber noch steigert ist Tatsache, dass sämtliche damit befassten Behörden - vor allem die Willicher - es nicht fertig brachten, die aufgedeckten Missstände abzustellen.

Im Gegenteil: Zu (un-)guter Letzt erhielt der Nerzzüchter zum "Dank" für sein Nichtstun sogar noch die nachträgliche Baugenehmigung auf dem Silbertablett überreicht. Und kritische Nachfragen von Tierschützern dazu wurden von der gleichen Behörde kurzerhand abgebügelt. Ein Trauerspiel!

Der Gedanke an Korruption liegt nahe - geht aber zu weit. Wer die Beteiligten kennt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellen können: Nicht das Kassieren von Schmiergeldern ist ihnen vorzuwerfen, sondern geradezu fahrlässige Untätiggkeit.

Und dies aus dem schlafmützigen Gedanken heraus: Was über 20 Jahre geduldet worden ist, kann doch nicht plötzlich unrecht sein. Da hört man den Amtsschimmel aus vollem Hals wiehern.

Übrigens: Es ist sicher auch richtig, dass Anti-Pelz-Experte Dr. Edmund Haferbeck bei seiner Anklage gegen alle möglichen Behörden in Don-Quichotte-Manier deutlich übers Ziel hinaus geschossen ist. Doch an den festgestellten Tatsachen ändert dies nichts. (WZ, 12. November 2001)

Hinweis: Pressemeldungen entsprechen nicht unbedingt den Tatsachen und geben daher nicht notwendigerweise die Ansichten von veganismus.de wieder.


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