Tiertransport rollt weiter

Schlechte Nachrichten für Tierschützer: Österreichs Vorstoß, die EU-Förderungen für den Export lebender Rinder abzuschaffen, ist gescheitert.
von Menfred Perterer

Im Oktober war die Freude bei den Tierschützern noch groß. Das Europäische Parlament hatte sich einem Vorstoß des Vorarlberger SPÖ-Abgeordneten Herbert Bösch angeschlossen und die Streichung jener Förderung aus dem EU-Budget verlangt, die den Export lebender Tiere in Drittstaaten derzeit so interessant macht. Doch der Rückschlag folgte auf dem Fuß. Am Dienstag holte sich zunächst die deutsche Agrarministerin Renate Künast kalte Füße, als sie ihre 14 Kollegen davon überzeugen wollte, dass das fortgesetzte Tierleid auf europäischen Straßen der EU-Landwirtschaft insgesamt vehement schade und deshalb die Förderung zu streichen sei.

Ihre Schlussfolgerung: Stellt die EU die Zahlungen für solche Transporte ein, seien sie auch für die Exporteure nicht mehr interessant genug. Womit dem Tierschutz Genüge getan wäre. Sie wurde lediglich von ihrem österreichischen Kollegen Wilhelm Molterer und den Vertretern der skandinavischen Länder unterstützt.

Am Mittwoch dann das gleiche Bild im Rat der Budgetminister. Sie sollten entscheiden, ob die Förderungsgelder von 58 Millionen (798 Mill. S)weiterhin im Budget 2002 bleiben sollen oder nicht. Vor allem die Finanzexperten aus Irland, Frankreich und Spanien argumentierten, die Stützung des Exports von lebenden Schlachtrindern käme die EU billiger zu stehen als die Subvention für die Ausfuhr von hierzulande tief gefrorenem Fleisch. "Um es zynisch zu sagen: Da darf ein bisserl Tierleid schon in Kauf genommen werden, wenn es sonst teurer würde", meinte ein enttäuschter Sitzungsteilnehmer.

Der Kompromiss: Die EU zahlt weiterhin für den Export von lebenden Schlachtrindern, die Kontrollen der Transporte werden jedoch verschärft. Wer gegen Tierschutzrichtlinien verstößt, muss die Förderung zurückzahlen.

Derzeit exportieren die EU-Staaten pro Jahr rund 218.000 lebende Schlachtrinder. Die Förderung pro Rind beträgt je nach Lebendgewicht und Destination zwischen 2000 und 3500 Schilling. Agrarkommissar Franz Fischler rückte am Mittwoch die Zahlen allerdings zurecht. Allein innerhalb der Union würden pro Jahr auch ohne Förderung rund drei Millionen Schlachtrinder transportiert. Innereuropäische Frachten würden kaum überprüft. (Salzburger Nachrichten, 21. November 2001)

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