JAGD / Strecke nimmt seit acht Jahren ab

Das Wild macht sich rar im Wald

Bestand vieler Tierarten stark rückläufig

Den Jägern laufen seit Jahren immer weniger Tiere vor die Flinte. Im abgelaufenen Jagdjahr wurden gerade noch 322937 zur Strecke gebracht, klagt das Verbandsorgan "Der Jäger"

von Dieter Frauenheim

Worüber sich Tierschützer freuen, ist für die Jäger in Baden-Württemberg weniger erfreulich: der Rückgang der Jagdstrecke. Schon seit acht Jahren sparen die Waidmänner Munition, weil die Stückzahlen bei vielen Tierarten stark zurückgegangen sind. Hauptursache dafür sind Krankheiten, Zunahme der Fressfeinde wie des Fuchses, Vergrößerung der landwirtschaftlichen Flächen und Witterungseinflüsse. Geändert wurden deshalb auch die Abschusspläne.

Im Jagdjahr 2000/2001 lag die Gesamtstrecke bei 322 937 getöteten Wildtieren. "Das sind 2,4 Prozent weniger als im Jagdjahr 1999/2001", zieht Andreas Elliger von der Wildforschungsstelle (WFS) des Landes in Aulendorf Bilanz. In der WFS werden die Abschusszahlen registriert und ausgewertet. Laut Elliger ist die Strecke seit 1993 rückläufig. Damals wurden noch 394 000 Tiere erlegt. 1963/64 waren noch 518000 Tiere geschossen worden.

Ein besonders drastischer Abschussrückgang wird bei den Wildkaninchen mit 3625 Stück (war letztmals 1957 so niedrig) und beim Rotwild mit 872 Stück gemeldet. "Beim Hirsch ist es das geringste Streckenergebnis seit 50 Jahren", stellt Andreas Elliger fest. Rückgänge hat es aber auch bei den Feldhasen (15152 Stück), bei Wildenten (24406), bei Fasanen (4850) und Gämsen (277) gegeben.

Auf den ersten drei Plätzen der Abschussstatistik liegen das Rehwild mit 136 001 Tieren, gefolgt von 82 099 Füchsen und 29 576 Stück Schwarzwild. Nur bei Schwarzwild, Dachs, Wiesel, Nutria, Damwild, Baummarder, Sikawild (eine Hirschart), Waldschnepfe und Waschbär hat sich die Jagdstrecke erhöht, wobei es vor allem die Landwirte gern gesehen hätten, wenn noch mehr Wildschweine abgeschossen worden wären. Vielerorts seien die Säue bereits eine Landplage, heißt es, weil sie enorme Schäden im Grünland anrichteten.

Erfreuliches gibt es über den Dachs zu berichten: "Schon seit längerer Zeit ist der Dachs wieder in allen Naturräumen des Landes flächendeckend vertreten." 6924 Dachse wurden erlegt. Neu auf der Abschussliste stehen der Waschbär und die hauptsächlich in den Flusstälern des Rheins und des Neckars vorkommenden Nutrias. Die Strecke wird bei den Bären mit 56 und bei Nutrias mit 780 Exemplaren ausgewiesen.

Info Baden-Württemberg ist in 6500 Jagdbezirke eingeteilt. 31 742 Jäger (einer auf 331 Einwohner) sind dort schießberechtigt
(Südwestpresse, 04. Dezember 2001)

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