"Anschläge sind menschenverachtend"

Von Ulrich Behmann

Alfons Heideking (42) ist ein Opfer militanter Jagdgegner. Vor drei Jahren bestieg der Jagdpächter seinen Hochsitz im Revier Hemmendorf. Als er in der Kanzel Platz nahm, stürzte der Ansitz ein - er war von einem Serien-Täter angesägt worden. Heideking überlebte den heimtückischen Anschlag. Der 42-Jährige zog sich allerdings eine Rippenserienfraktur und zahlreiche Prellungen zu. Wie leicht hätte er tot sein können.

Seinerzeit wurden im Osten des Kreises Hameln-Pyrmont und im Nachbarkreis Hildesheim 15 Hochsitze zerstört, die Täter allerdings nie geschnappt. Nun sind militante Tierschützer zurückgekehrt in den Kreis Hameln-Pyrmont: Seit dem 24. Oktober sägen sie - bewaffnet mit einer Handsäge - einen Ansitz nach dem anderen um. Am vergangenen Wochenende waren es allein zehn in den Jagdbezirken Ohr und Emmern. Damit erhöht sich die Zahl der Tatorte auf 22. Die zehn betroffenen Reviere liegen in Hameln, Emmerthal und Aerzen. Zunächst versuchten die Polizeidienststellen Aerzen und Hameln, den Tätern auf die Spur zu kommen. Inzwischen hat der Hamelner Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. "Weil wir es vermutlich mit so genannten Überzeugungstätern aus der militanten Tierschützer-Szene zu tun haben. Und deren Straftaten sind politisch motiviert", sagt Kriminaloberkommissar Detlef Olejniczak. Der Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Jürgen Ziegler, ist auf das Höchste alarmiert. "Wir sind in Sorge um unsere 1100 Mitglieder, haben alle 160 Jagdreviere informiert. Ich will nicht, dass sich ein solch schwerwiegender Fall wie der in Hemmendorf wiederholt. Heimtückische Säge-Attacken haben nichts mit Tierschutz zu tun. Sie sind menschenverachtend." Der Staatsschutz vermutet, dass die jüngsten Taten in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag begangen wurden - und zwar von einer Frau und einem Mann. Direkt im Anschluss an eine Treibjagd. Die Fahnder gehen davon aus, dass militante Tierschützer oder Jagdgegner am Werk sind. Serien aus anderen Landkreisen sind bislang nicht gemeldet worden. Wer verdächtige Personen oder Autos beobachtet hat, wird gebeten, sich mit dem 4. Kommissariat unter 05151/933-115 in Verbindung zu setzen. (DEWEZET, 06. Dezember 2001)

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