In der Umfrage erklärten 72 Prozent, darunter vor allem Männer, sie wollten nicht auf Rind- und Schweinefleisch verzichten. Fünf Prozent der 1.100 Befragten äußerten die Bereitschaft, auf andere Fleischsorten umzusteigen. Ein ähnliches Bild ergab eine Befragung im Auftrag des Magazins «Focus».
Gleichzeitig berichtete die «Allgemeine Fleischer Zeitung», dass die BSE-Krise vielen Fleischer-Fachgeschäften neue Kunden gebracht habe. Knapp die Hälfte (41,5 Prozent) von 176 befragten Betrieben habe angegeben, ihr Umsatz sei im Januar 2001 gegenüber dem des Vorjahres um durchschnittlich 10,8 Prozent gestiegen. Allerdings bevorzugten die Kunden andere Produkte als früher. So habe der Anteil von Rind- und Kalbfleisch am Gesamtabsatz von Dezember auf Januar um 7,2 Prozent abgenommen. Dafür werde mehr Geflügel gekauft.
CDU-Chefin Angela Merkel sagte dem Fernsehsender N-TV, es sei Aufgabe von Bundesagrarministerin Renate Künast, neue Absatzmärkte - zum Beispiel in Nordkorea - für Rindfleisch aufzutun. Gelinge dies nicht, erscheine die von EU-Kommissar Franz Fischler geforderte zweite Rindertötungsaktion zur Stabilisierung der Preise unumgänglich.
Auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch rief Künast auf zu überlegen, wie das überschüssige Rindfleisch sinnvoll verwertet werden könne. «Ich denke da vor allem an Russland und an Länder im asiatischen Raum», sagte der CDU-Politiker der «Welt am Sonntag». Wichtigste Aufgabe Künasts sei es kurzfristig, dafür zu sorgen, «dass es in Deutschland in einigen Monaten überhaupt noch eine mittelständisch geprägte Landwirtschaft gibt». (AP, 4. März 2001)