Fleischfreie Zone in Indien: Stadtrat macht Bürger zu Vegetariern

Auf Drängen eines Hindupriesters müssen alle Bürger der Stadt Palwal im Norden Indiens zu Vegetariern werden. Der Stadtrat beschloss, alle 100 Metzgereien, die vor allem von Moslems betrieben werden, zu schließen. Palwal hat 150 000 Einwohner und liegt südlich von Delhi. "Ich habe darunter gelitten, Metzgereien zu sehen. So etwas ist nicht richtig", sagte der Priester Kamla Das zur Begründung seiner Initiative. Das berichtete die Zeitung "Indian Express" am Mittwoch.

Die Restaurants der Stadt dürfen nur noch vegetarische Gerichte servieren. Die Bürger befürchten nun Zusammenstöße zwischen Hindus und Moslems, da der Islam das Schlachten von Tieren nicht verbietet und moslemische Metzger in Palwal arbeitslos geworden sind. "Bislang haben Hindus und Moslems hier friedlich zusammengelebt, aber nun kann alles passieren", sagte ein Einwohner Palwals.

Von den mehr als eine Milliarde Indern sind 82 Prozent Hindus und zwölf Prozent Moslems. Wegen der Gewaltlosigkeit, die der Hinduismus lehrt, leben viele Hindus vegetarisch. Kaum ein Hindu würde Rindfleisch essen, da Kühe als heilig gelten. Geflügel, Ziege und Lamm stehen mittlerweile aber auch auf der Speisekarte eines großen Teils der Hindufamilien. Sie essen Fleisch jedoch vorzugsweise in Restaurants und bereiten es nicht zu Hause zu. (dpa, 29. März 2001)

Hinweis: Pressemeldungen entsprechen nicht unbedingt den Tatsachen und geben daher nicht notwendigerweise die Ansichten von veganismus.de wieder.


veganismus.de