Auch Mailands Designer bieten Pelz und Leder

Die Tierseuchen mögen den Menschen die Lust auf's Fleisch genommen haben, wohl aber nicht die Freude, sich in Pelz und Leder zu kleiden. Diesen Eindruck vermitteln zumindest die Mailänder Designer, die noch bis zum 6. März ihre Damenkollektionen für den Herbst-Winter 2001/02 vorstellen.

Sie überschwemmen die Laufstege mit Fellen, zumeist in ihrer natürlichen Farbe, und noch mehr Leder. Wieder einmal, denn der Trend zur Tierhaut ist nicht neu, sondern hält sich schon seit mehreren Wintern.

«Wenn in Deutschland ganze Rinderherden abgeschlachtet werden, sind auch Echtpelze politisch korrekt», meinte vor kurzem erst Wolfgang Joop. Und echt ist das allemal, was Versace, Prada, Gai Mattiolo, Salvatore Ferragamo und die anderen italienischen Designer im nächsten Winter an die Kundin bringen wollen. Die Italienerin hat ohnehin kein Problem mit dem umstrittenen Material. Sie trägt ihren Nerz wenn möglich das ganze Jahr.

Auch Prada macht in Fell. Das italienische Vorzeige-Label zeigte in seiner Show am Donnerstagabend Pelz für kecke, kurze Capes und Umhänge. Mächtige Biber-Säume wippen zudem schwer an den kniekurzen Kleidern und Mänteln. Buschige Trapper-Kappen halten den Kopf warm.

Die neue Kollektion der Miuccia Prada ist pur, aber nicht ohne Raffinesse. Klare Formen vermitteln Strenge, die Details nehmen sie wieder etwas zurück. Verdeckte Verschlüsse unterbrechen ihren geraden Verlauf und schlagen einen kurzen Haken. Eckige, tiefe Dekolletés bekommen farblich-abgesetzte Kanten. Schleifen und Falten setzen feminine Kontraste. Pradas Röcke fallen weit und oft bis zur Wade, Hosen sind rank und schlank und am Ende glockig ausgestellt. Trägerkleider aus Georgette oder Wollkrepp prägen Tag und Abend. Nach viel Grau und Schwarz, tauchte ein munteres Orange auf, ein bisschen Flieder, ein mattes Altrosè.

Krizias Frauen stehen auf extrem hohen Absätzen. Darüber tragen sie lange Tweedmäntel, die zu kurzen Ledershorts kombiniert werden. Oder aber eines der sack-artig fallenden Kleider, die eine Vorderfront aus Kaschmir oder Seide und eine Rückseite aus Nappa haben. Diese Idee wiederholt sich dann bei den Pullovern.

Wie Krizia so gehört auch Mila Schön zu den italienischen Marken mit langer Tradition. Kurze, seidig glänzende Mäntel mit gelb gefärbtem Pelzfutter und Graffiti-Muster setzen die stärksten Akzente innerhalb der Kollektion.

Mit Pelz und Leder melden sich auch die Amazonen in der Mode zurück. Aggressive Frauen, die aufmarschieren, dass der Boden unter ihren Füßen vibriert. Die italienische Marke Exté etwa bringt Brustpanzer-Fragmente, martialische Gürtel, Pelzbomber, militante, weite Baggy-Hosen und lederne Korsagenelemente. Kalt sollte es allerdings nicht werden, denn die Bäuche liegen oft blank.

Die Mädchen bei Iceberg trugen ihre Entschlossenheit bereits im Gesicht. Mit finsterem und durchdringendem Blick verrichteten sie ihre Arbeit. Lack und Leder, Pailletten und Goldknöpfe, Fransen sowie klassische Männerstoffe wie Tweed und Glencheck bestimmen die Mode der italienischen Marke. Schnallen schließen Bustiers und Bustierkleider. Iceberg holt auch die Jogging-Hose zurück und bringt Leder en masse. Aggressive Schwarz-Weiss-Rot-Kombinationen untermauern die strenge Aussage. (dpa, 2. März 2001)

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