Salmonellen in Putenfleisch nicht ungewöhnlich

Der Nachweis von Salmonellen in Putenfleisch ist nach Ansicht des Berliner Robert-Koch-Instituts nicht ungewöhnlich. «Es ist praktisch nicht möglich, Geflügelprodukte in den Handel zu bringen, die frei von Salmonellen sind», sagte der Leiter des nationalen Referenzzentrums für Salmonellen-Erkrankungen beim Robert-Koch-Institut, Helmut Tschäpe, am Dienstag. Die Zahl der Darminfektionen mit dem Salmonellen-Erreger sei in Deutschland allerdings seit Jahren rückläufig. «Wir zählen rund 80 000 Erkrankungen im Jahr, die Zahl der nicht gemeldeten Fälle dürfte um ein Zehnfaches höher sein.» 1992 waren es noch 200 000 registrierte Fälle.

Das Frankfurter Magazin «Öko-Test» hatte am Montag berichtet, in einem Test mit 400 Proben seien in 26 Fällen Salmonellen nachgewiesen worden. In weiteren acht Produkten fanden die Tester Campylobacter-Bakterien, die Durchfall, Fieber und in seltenen Fällen rheumatische Gelenkentzündungen verursachen können.

Durch Massentierhaltung und industrielle Schlachtmethoden könnten sich die Bakterien ideal vermehren, erläuterte Tschäpe. Bei einem Großteil der Produkte läge die Konzentration der Salmonellen jedoch unterhalb der Nachweisgrenze von rund 100 Keimen. Für eine Infektion mit dem Erreger müsse die Konzentration bei rund 100 000 Keimen liegen. Wie bei allen Darminfektionen seien besonders Kleinkinder gefährdet, sagte der Mediziner. Rund 85 Prozent der Ansteckungen sind laut Tschäpe auf mangelnde Hygiene in der Küche zurückzuführen. Wer das Fleisch lange genug brate, könne Salmonellen und Campylobacter sicher abtöten. Bei der Zubereitung von Geflügel müssten die Arbeitsplatte und die Küchengeräte besonders sorgfältig gereinigt werden.

Die Zahl der Erkrankungen in Deutschland ging laut Tschäpe drastisch zurück, nachdem Vorschriften für die Verarbeitung von Roheiprodukten erlassen wurden. Die im internationalen Vergleich immer noch sehr hohe Zahl von 800 000 geschätzten Fällen führt der Mediziner auf die Ernährungsgewohnheiten der deutschen Verbraucher zurück. Pudding, Gehacktes und Mayonnaise würden in Deutschland in besonders großen Mengen verzehrt. (dpa, 27. März 2001)

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