Vertrauensfrage Rindfleisch

TNS Emnid-Studie zum Kauf- und Konsumverhalten der Deutschen in Zeiten von BSE

Wenn Fleischwaren in Zeiten von BSE gekauft werden, liegen Metzgereien und Fleischereien in der Gunst der deutschen Verbraucher klar vorne. 73 Prozent der Fachhandelskunden bringen den dort angebotenen Waren ein unverändertes bzw. höheres Vertrauen entgegen. Metzger- und Fleischereien erhalten mit der Schulnote 2,1 die beste Benotung der Verbraucher bei der Bewertung der ergriffenen Aufklärungs- und Schutzmaßnahmen.

Wesentlich schlechter ist dagegen das Verbraucher-Urteil bei den Supermärkten: Jeder zweite Deutsche mißtraut seit dem Auftreten der ersten BSE-Fälle hierzulande den angebotenen Fleischwaren in den Bedienungstheken deutscher Supermärkte.

Bei der Beurteilung der Wahrscheinlichkeit, BSE-getestetes Rindfleisch zu erhalten, sind sich die Deutschen ebenfalls sicher: 49 Prozent sind der Auffassung, in Metzgereien und Fleischereien ausschließlich BSE-getestetes Rindfleisch kaufen zu können. An den Bedienungstheken der Supermärkte sind immerhin noch 21 Prozent dieser Auffassung.

Dramatisch gesunken ist das Vertrauen der Deutschen gegenüber Rindfleisch aus Selbstbedienungstheken und -kühlregalen in Supermärkten: Nur 13 Prozent trauen der abgepackten Ware im Kühlregal des Supermarktes und gar nur neun Prozent dem abgepackten Fleisch aus dem Tiefkühlregal.

"Bei Packungen, die im wesentlichen nur Mindesthaltbarkeit und Kilopreis ausweisen - wie beispielsweise bei rohem Fleisch - ist die Skepsis der Verbraucher deutlich höher. Die persönliche Beratung und Bedienung an den Fleischtheken ist für den Verbraucher dann eine Art Ersatzgarantie," sagt Jürgen Gebhardt, Handelsforscher bei TNS Emnid, zur Vertrauensfrage Rindfleisch.

Wenn das Vertrauen der Verbraucher in den Genuss und die Sicherheit von Rindfleisch wieder zurückgewonnen werden soll, dann halten die Deutschen insbesondere eine erweiterte Informations- und Aufklärungsarbeit von allen Beteiligten aus Wirtschaft, Politik und Handel am wichtigsten. Ferner stehen eine nachhaltige wissenschaftliche Erforschung von BSE und der Übertragbarkeit auf den Menschen, Pflichtangaben über BSE-Tests an jedem Produkt, und lückenlose Kontrollen durch Schnelltests ganz oben auf der Wunschliste der Verbraucher. Mit Sanktionen oder gar Verboten ist die Bevölkerung dagegen eher zurückhaltend.

TNS Emnid, Markt-, Media- und Meinungsforschung, Bielefeld, befragte Mitte März insgesamt 1.000 Bundesbürger nach ihrem aktuellen Kauf- und Konsumverhalten von Fleisch und ihrer Verunsicherung bei anderen Lebensmitteln bis hin zur Kosmetik. Ein Themenkatalog von über 30 Fragen erfasst das aktuelle Mißtrauen der Verbraucher gegenüber Industrie, Handel und Gastronomie. (Emnid, 25. April 2001)

Hinweis: Pressemeldungen entsprechen nicht unbedingt den Tatsachen und geben daher nicht notwendigerweise die Ansichten von veganismus.de wieder.


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