Brandanschlag auf Pelztierfarm

Vier Gebäude zerstört - Drei Feuerwehrfahrzeuge durch Reifentöter lahmgelegt

Von Sina Löschke

Unbekannte Täter haben gestern Vormittag auf der ehemaligen Pelztierfarm bei Steinölsa Feuer gelegt. Bei dem Brand wurden die Kühlhalle, eine Futterhalle, die Schlachthalle sowie ein Lagerschuppen zerstört. Über 30 Feuerwehrleute der Freiwilligen Wehren aus Mücka, See, Petershain, Sproitz und Niesky waren im Einsatz.

Gegen 10.40 Uhr hatte ein Autofahrer Rauchwolken über dem Wald entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Als Armin Jäschke und seine Männer der Freiwilligen Feuerwehr Mücka wenig später am Unglücksort eintreffen, ist die Kühlhalle bereits völlig niedergebrannt. "Aus dem Schuppen schlugen meterhohe Flammen, in der zweiten Halle brannten Holzkästen, in der dritten der Dachstuhl", sagte der Einsatzleiter aus Mücka und fügt hinzu: "Wir gehen von Brandstiftung aus." Dieser Verdacht erhärtet sich wenig später. Zuerst entdecken die Feuerwehrleute an den Wänden der Nebengebäude drei Schriftzüge. In roter Farbe steht dort "Feuer + Flamme für Tierausbeutung", "Nicht lange fackeln" und "Mörder", jeweils gekennzeichnet mit den drei Buchstaben "A.L.F.". Dann stoßen die Männer bei der Kontrolle eines Nachbarhauses auf einen vollständig erhaltenen Brandsatz. Warum dieser nicht gezündet hat, ist unklar. Er wurde als Beweismittel sichergestellt.

Große Augen machen Feuerwehr und Polizeibeamte, als an drei Feuerwehrfahrzeugen Reifenschäden gemeldet werden. Reifentöter. Etwa zehn Zentimeter messen die drei Zinken der Metallkralle, die Feuerwehrleute aus dem Vorderreifen eines Tankfahrzeuges ziehen. "Es ist das erste Mal, dass die Feuerwehr mit solchen Methoden bearbeitet wird", sagte Achim Jäschke kopfschüttelnd. "Mehr als kriminell", kommentieren seine Kollegen. Auf dem Zufahrtsweg zur Pelztierfarm finden Feuerwehrleute einen weiteren Dreizack. Gleichzeitig gibt es Probleme mit der Wasserversorgung. "Die Täter haben den Löschteich der Farm beschädigt", sagt Peter Eichler, stellvertretender Kreisbrandmeister. Die Einsatzkräfte haben demzufolge nicht ausreichend Löschwasser und müssen zur Wasserentnahmestalle nach Steinölsa fahren. "Anhand all dieser Erkenntnisse gehen wir von einer Brandstiftung aus", sagt später auch Polizeisprecher Uwe Horbatschk.

Über den Sachschaden kann Horbatschk in den Nachmittagsstunden noch keine Angaben machen. Fest steht, dass sechs Gebäude in Mitleidenschaft gezogen wurden. Mit einem Spurenhund suchen Polizei und Brandursachenermittler am Nachmittag auf dem Gelände nach Hinweisen. "Die Arbeit muss ganz akribisch erfolgen; schon deshalb, weil das Gelände so groß ist", sagt der Polizeisprecher.

Die alte Pelztierfarm wurde 1990 stillgelegt. Im Sommer 1999 nahm eine Firma aus Döhlen bei Rochlitz den Betrieb kurzfristig wieder auf. Die Nerze blieben die Sommermonate auf der Farm. Im Februar dieses Jahres wurde bekannt, dass der Betreiber die Anlage in Steinölsa ganzjährig mit den wieselähnlichen Tieren belegen will. Tier- und Naturschützer protestierten gegen diese Pläne. Erst vor zwei Wochen demonstrierten etwa 60 Tierschützer durch Niesky. (sz-online, 23. April 2001)

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