Weltweiter Handy-Boom bedroht Gorillas

Der explosionsartige Absatz von Mobiltelefonen bedroht das Überleben seltener Gorillas im afrikanischen Urwald. Mitten in ihrem Lebensraum bauen tausende Bergabeiter in illegalen Minen das für die Handy-Produktion verwendete Mineral Columbit-Tantalit ab. Nach einem Bericht des Diane Fossey Gorilla Fund in London hat der Ansturm von Arbeitern verheerende Folgen für die Gorillas, Schimpansen und andere vom Aussterben bedrohte Tiere.

Dem Affen-Experten Ian Redmond zufolge ist die Zahl der Grauer-Gorillas (Östlicher Flachlandgorilla) im Kahuzi-Biega-Nationalpark in der Republik Kongo innerhalb von zehn Jahren von 8000 auf vermutlich weniger als 1000 gesunken. Schuld daran sei vor allem die Suche nach Columbit-Tantalit (kurz: Coltan) in dem Park. Aus Coltan wird das seltene Edelmetall Tantal gewonnen. Das hitze- und säurebeständige Metall wird in der Elektronikindustrie, aber auch im Flugzeugbau und für die Rüstungstechnik benutzt.

Der Preis von Coltan, das auch das Metall Niob enthält, sei von 30 Pfund pro Kilo auf heute 550 Pfund (1 760 Mark, 900 Euro) gestiegen, berichtet der Gorilla Fund. Dies habe einen Ansturm von rund 15 000 Bergarbeitern, Händlern, Prostituierten und Gangstern ausgelöst. Dabei seien die Grauer-Gorillas nicht nur ihres Lebensraumes beraubt, sondern auch als Lieferanten von Fleisch getötet worden. Man könne zwar hoffen, dass Tiere sich in die entlegensten Teile des Parkes geflüchtet hätten, doch sei deren Überleben nicht gesichert, wenn die Jagd auf die Gorillas nicht sofort aufhöre.

Die Tierschutzorganisation «Pro Wildlife» in München rief die deutsche High-Tech-Industrie zu einem Boykott von Coltan aus der Republik Kongo auf. Die Artenschützer befürchten andernfalls ein baldiges Aus für den Grauer-Gorilla. Elefanten schienen aus dem Park bereits völlig verschwunden zu sein, hieß es. Der Kahuzi-Biega- Nationalpark gehört seit 1997 zum Weltnaturerbe der Kulturorganisation der Vereinten Nationen (UNESCO). (dpa, 26. Juni 2001)

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