Tierschutzbund kündigt Kampagne zu Legehennen an

Organisation feiert 120-jähriges Bestehen - Erfolge bei Pelztieren und Tierversuchen Wiesbaden

Mit einer bundesweiten Plakatkampagne will der Deutsche Tierschutzbund der umstrittenen Legehennenverordnung der Bundesregierung zum Durchbruch verhelfen. Der Präsident der Organisation, Wolfgang Apel, sagte am Freitag in Wiesbaden, die in dem Gesetzentwurf geplante Abschaffung der Legebatterien sei ein «Test für die Agrarwende in Deutschland». Der Tierschutzbund werde bis zur entscheidenden Bundesratsabstimmung im Oktober mit bis zu 12.000 Plakaten auf das Elend der Käfighühner aufmerksam machen. Apel kritisierte, dass die Länder Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen bereits Widerstand gegen die Verordnung von Landwirtschaftsministerin Renate Künast angekündigt hätten. Andere Länder seien derzeit noch unentschlossen. Der Tierschutzbund werde in den nächsten Monaten entsprechend Druck auf die Landtage und Landesregierungen machen. Die Haltung von bundesweit 40 Millionen Hennen in Legebatterien sei nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts eindeutig als Tierquälerei eingestuft. Der Präsident der Organisation, die am (morgigen) Samstag in Wiesbaden ihr 120-jähriges Bestehen feiert, forderte, Nutztiere wieder vermehrt gegen Krankheiten zu impfen. Es sei ein Skandal, dass die EU auf die Impfung von Schweinen und anderen Tieren verzichte, um lukrative Exporte zu sichern. So müssten - wie beim jüngsten Ausbruch der Schweinepest in Niedersachsen - regelmäßig Tausende Tiere getötet werden. Es sei an der Zeit, die Ethikdebatte um menschliches Leben auch auf Tiere auszudehnen. Apel appellierte an die öffentliche Hand, die Arbeit der Tierschützer künftig stärker finanziell zu fördern. Die deutschen Tierschutzvereine unterhielten insgesamt rund 500 Tierheime, die von den Kommunen nur mit zehn bis 20 Prozent der Kosten bezuschusst würden: «Wir wollen nicht länger ausgenutzt werden und der Mülleimer der Nation sein.» Apel verwies darauf, dass die Tierheime bundesweit inzwischen rund 4.000 Kampfhunde beherbergten. Der Tierschutzpräsident erklärte, die Organisation habe in den vergangenen Jahren viel erreicht. So seien die Umsätze der Pelzindustrie seit Anfang der 80er Jahre von einer Milliarde auf heute rund 300 Millionen Mark zurück gegangen. Zeitgleich habe die Wissenschaft die Zahl der Tierversuche von 21 auf 1,6 Millionen reduziert. Die dabei geleisteten Anstrengungen gelte es fortzusetzen. (AP, 29. Juni 2001)
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