Schweine mit Holzspielzeug

Schweinebraten ist nicht gleich Schweinebraten. Der Verbraucher will wissen, was am Sonntag auf den gedeckten Tisch kommt. Gutes saftiges Fleisch liefern Schlachttiere aber nur dann ab, wenn sie zumindest bis zum Schlachthof ein leichtes, unbeschwertes Leben geführt haben. Die Grünen mit ihrem Hang zur Natur haben dafür das Wort von der "artgerechten Tierhaltung" geprägt.

Schweine, das gibt Schleswig-Holsteinischs grüner Umweltminister Klaus Müller jetzt schriftlich, "sind neugierig und verspielt, sie bewegen sich gern und viel". Weil die Borstentiere ihre natürlichen Vorlieben in engen dunklen Boxen nicht ausleben können, hat Müller mit Wirkung vom 16. Juli neue Vorschriften erlassen. "Schweinehaltungserlass" nennt sich das offizielle Dekret, das Um- und Neubauten von Schweineställen rechtlich regelt. Tierisch genau nimmt es der Minister mit der Inneneinrichtung: "Strohraufen mit Auffangschalen und Spielketten mit Holzteilen" lassen Schweine fröhlich grunzen, "spezielle Fütterungstechniken" sollen den einfachen Schweinetrog ablösen. Zudem haben die Vierbeiner ein verbrieftes Recht auf Tageslicht und ungestörte Nachtruhe, die Beleuchtung ("Hellphase mindestens 80 Lux") soll sich dem natürlichen Rhythmus anpassen.

Müller hat nach eigenen Angaben den Entwurf mit den Landwirtschafts- und Umwelt-Verbänden sowie dem Tierschutzbeirat im Lande abgesprochen und dann quasi im Schweinsgalopp zu Papier gebracht. Damit die Ferkelei in den kleinen, dunklen stinkenden Boxen ein Ende findet (Holsteinischer Courier, 17. Juli 2001).

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