Schließung der Nerzfarm ist das Ziel

von Werner Dohmen

Ein Protest-Camp werden Tierschützer aus ganz Deutschland Anfang August in Schiefbahn aufschlagen. Dem Bürgermeister wollen sie Unterschriften übergeben.
Hunderte Tierschützer aus dem gesamten Bundesgebiet werden am ersten August-Wochenende nach Schiefbahn strömen. Ihr Ziel: Die Nerzfarm von Manfred Roßberger an der Straße "Im Eschert". Rund 350 Meter davon entfernt wird vom 3. bis 5. August ein "Protest-Camp" aufgebaut.

"Wir haben in den vergangenen Tagen schon 20 000 Flugblätter mit Hinweis auf das Camp in Willich verteilt", berichtet Max Bierbaum von der "Anti-Pelz Kampagne". Insgesamt 24 Demonstrationen hat seine Organisation mit Sitz in Mülheim/Ruhr in den vergangenen beiden Jahren schon gegen die Nerzfarm organisiert. Friedliche Umzüge gehörten ebenso dazu wie das Anketten von zwei Aktivisten ans Tor des Pelztier-Betriebes. Sie mussten von der Polizei mit Hilfe eines Bolzenschneiders entfernt werden.

Das Protest-Camp stellt den vorläufigen Höhepunkt der Auseinandersetzung dar. Erklärtes Ziel der Kampagne ist die Schließung des Betriebes von Manfred Roßberger. "Dies wollen wir mit möglichst umfangreicher und kontinuierlicher Information der Öffentlichkeit erreichen", erklärt Bierbaum. Man hoffe, auf diesem Weg auch endlich die Behörden zum Handeln zu zwingen.

In der Bundesrepublik gibt es rund 40 Nerzfarmen - unter anderem auch in Nettetal. Warum ist gerade eine der kleinsten so häufig das Ziel der Tierschützer?

"Weil dort die Zustände besonders extrem sind", sagt Bierbaum. In vier langezogenen Schuppen würden bis zu 3600 Nerze gehalten. Teilweise seien bis zu acht statt der erlaubten drei Tiere in den 30x90 Zentimeter großen Käfigen eingepfercht, was man auch dokumentieren könne. Folge: Die Tiere lägen apathisch in der Ecke oder fügten sich Bissverletzungen bis hin zum Kanibalismus zu. Darüber hinaus verschmutze Kot und Urin der Tiere das Grundwasser in dem Landschaftsschutzgebiet. "Den Gestank riecht man teilweise bis zum Märchenwald", erklärt der Willicher Tierschützer Hans-Peter Kosakowski.

Das Protest-Camp beginnt am Freitag, 3. August, um 15 Uhr mit Führungen rund um die Farm. Kosakowski hat das Nachbargelände gepachtet. Ein erster Demonstrationszug soll um 17 Uhr von der Hubertus-Kirche zum Gelände ziehen. Abends ist ein Dia-Infoabend im Zeltdorf.

Samstags ab 11 Uhr sind die Tierschützer mit einem Inforstand in Schiefbahn präsent. Um 13 Uhr beginnt die "bundesweite Demonstration" gegen den Zuchtbetrieb an der Kirche. Der Marsch soll am Haus von Bürgermeister Josef Heyes vorbei gehen, dem man auch Unterschriften übergeben will.

Abends ab 20.30 Uhr folgt ein Programm im Protest-Camp, an dem die Viersener Kabarettistin Almut Grytzmann ebenso beteiligt ist wie der Pelztier-Experte Dr. Edmund Haferbeck. Auch ein Videofilm wird gezeigt, bei dem der Betrieb Roßberger im Mittelpunkt steht.

Sonntags werden ab 11 Uhr Flugblätter verteilt und Führungen rund um die Farm organisiert. Die Abschlusskundgebung ist für 14 Uhr vorgesehen, danach werden die Zelte abgebaut.

Die Aktion wird von den Mönchengladbacher Grünen und, so Kosakowski, vom BUND unterstützt.

Foto: 3600 Tiere leben nach Angaben der Tierschützer in solchen Käfig-Schuppen auf der Nerzfarm (Westdeutsche Zeitung, 26. Juli 2001).

Hinweis: Pressemeldungen entsprechen nicht unbedingt den Tatsachen und geben daher nicht notwendigerweise die Ansichten von veganismus.de wieder.


veganismus.de