Am WZ-Bus: Tierquälerei oder Broterwerb?

von Cornelia Driesen und Peter Korall
Soll die Nerzfarm bei Schiefbahn geschlossen werden? Am Umfragebus der WZ prallten die Meinungen hart aufeinander.
Die Meinungen prallten aufeinander, ziemlich heftig sogar. Das reichte vom Abschießen uralter persönlicher Feindschafts-Bekundungen bis hin zum Austausch von Argumenten. "Soll die Nerzfarm im Eschert geschlossen werden? Wie stehen Sie zu den Protesten der Tierschützer generell und speziell an diesem Wochenende. Die Westdeutsche Zeitung hatte ihren Umfragebus an der Pfarrkirche St. Hubertus in Schiefbahn aufgebaut.

"Hier findet eindeutig Tierquälerei statt", so Ulf Naumann . Der Mülheimer Tierschützer hat das Protest-Camp, das heute um 15 Uhr mit einer Führung rund um die Farm beginnt, angemeldet. "Wir möchten mit solchen Aktionen die Öffentlichkeit erreichen und zeigen, was hinter den Mauern passiert", so der Tierschützer. Besonders erfreulich sei, dass es eine Menge Menschen vor Ort gebe, die sich an den Protesten beteiligten.

"Ich finde es nicht richtig, was in der Nerzfarm läuft", sagt Anita Schiffers. "Ich würde die Proteste dagegen unterstützen. "Das ist Tierquälerei. Man sollte den Betrieb schließen."

Von den privaten Aktionen gegen die Nerzzucht hält Ingeborg Rütdorf gar nichts. "Wir können doch die Gesetze und den Staat nicht unterlaufen", so die Willicherin. Solange es noch erlaubt sei, Nerze zu züchten, könne man leider nichts dagegen unternehmen.

"Ich habe vor zwei Jahren einen Beitrag im Fernsehen über Pelztierzucht gesehen. Das ist widerlich. Das sollen die Leute sich mal angucken. Seitdem unterstütze ich die jungen Leute in ihrem Protest", sagt Rudolf Pyls. Sein Widerstand geht so weit, dass er sogar Aktionen vor Düsseldorfer Pelztiergeschäften mit organisiert. Der Widerstand könne nur über die Öffentlichkeit gehen.

"Man kann einem Mann doch nicht seine Existenzgrundlage nehmen", ist Ralf Koslow empört. Die Diskriminierung und Verfolgung von Einzelpersonen gleiche der Ketzerei im Mittelalter. Der 44-jährige Tönisvorster ist davon überzeugt, dass die Tierschützer teilweise Vermutungen aufstellen, die weder Hand noch Fuß haben.

"Die Leute, die zu Hause einen Pelztiermantel hängen haben, sollten angeprangert werden", findet Armin Völkl. Und mit einem solchen Stück gingen sie dann noch in die Kirche und redeten anschließend von "Gottes Geschöpfen".

"Der Mann lebt doch davon. Das ist seine Existenz", plädiert Käthe Klömpges für den Weiterbestand der Pelztierfarm beim Ort. "Das ist ähnlich wie bei anderen Bauern. Die sollen den Mann in Ruhe lassen." Sie findet die Proteste in der momentanen Form nicht richtig.

"Ich würde mir keinen Nerz kaufen", bekundet Michele Dohmen. "Überhaupt keinen Mantel, der aus Fell gemacht ist." Allerdings räumt sie ein, zu wenig über die Haltung der Tiere zu wissen.

"Es gibt halt immer noch Leute, die was mit Fell tragen. Die dabei keine Skrupel haben", gibt Heike Behrens zu bedenken. "Meinetwegen könnte man die Farm schließen." Auch sie findet die Haltung der Nerze unnatürlich. Allerdings fragt sie sich, was bei einer Schließung der Farm mit den Tieren geschähe. Denn frei lassen kann man die Nerze nicht. (WZ, 03. August 2001)

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