Jäger-Krieg in Biesenthal: Wessi waidwund gemobbt

Nahe Biesenthal tobt seit Jahren ein Ost-West-Krieg unter Jägern. Offenbar soll Jagdpächter Ferdinand Sch. vertrieben werden. Er stammt aus Niedersachsen. Schon wieder wurden 12 seiner Hochsitze mit der Säge zerstört.
Wald im Osten für die Jagd zu pachten, war für West-Waidmänner zu Wendezeiten ein prima Geschäft. 10 bis 20 Mark pro Hektar kostete das hier, im alten Bundesgebiet mindestens das Zehnfache. Kein Wunder also, dass Ferdinand Sch. (Bau-Unternemhmer aus Cloppenburg) zusammen mit dem ortsansässigen Dr. Kuno M. seine Unterschrift unter den Vertrag für die Flächen an der B 2 setzte. 1000 Hektar für jährlich 10 000 Mark, voll mit Wild - ein Schnäppchen!

"Irgendwann verstanden sich die beiden Männer nicht mehr. Das Revier wurde geteilt", weiß Karl-Heinz P. (69), der für den West-Deutschen im Wald nach dem Rechten schaut. Seit 1998 häufen sich die Anschläge.

Damals war einem westdeutschen Gast von Sch. die Autoscheibe eingeschmissen worden, später wurde ein Hochsitz umgeworfen. Im Juni 1999 erhielten West-Jagdgäste einen Drohbrief: "Es wird Zeit, dass Sie aus Biesenthal verschwinden ..."

Gleichzeitig gingen sechs weitere Hochsitze kaputt - mit der Kettensäge gefällt. Sch. erstatte Anzeige, setzte eine Belohnung von 5000 Mark für Hinweise aus - ohne Erfolg. "Diesmal wurde ganze Arbeit geleistet", sagt Karl-Heinz P. zynisch. Die 12 gekappten "Ausgucke" (kosten 15 000 Mark) will er nicht wieder aufbauen. "Hat doch eh` keinen Sinn." Die Polizei ermittelt.

Hindergrund der Attentate könnte der Neid ums Geld sein. Jäger, die kein eigenes Land haben, zahlen allein fürs Betreten des Waldes bis zu 3000 Mark im Jahr. Abschüsse kosten extra.

2004 läuft der Vertrag von Sch. aus. Die Biesenthaler Jagdgenossenschaft beschloss, Reviere nur noch an Einheimische zu verpachten. Ob das rechtlich in Ordnung geht, wird nicht nur in Barnims Ordnungsamt bezweifelt ... (Berliner Kurier, 03. September 2001)

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