Militante Tierschützer im LKA-Visier

Tierbefreiungsfront zerstörte Jagdeinrichtungen und Pelztierfarm

von Frank Schmiedel

Die Zerstörung von sechs Ansitzen und einem Hochsitz im Forst Zweiniger Grund bei Döbeln ist nun ein Fall für das sächsische Landeskriminalamt in Dresden. Die Tat vom 7. Oktober wird der Animal Liberation Front (a.l.f.; zu deutsch: Tierbefreiungsfront) zugeschrieben, einer militanten Tierschützergruppe, die bereits im April dieses Jahres im Freistaat in Aktion trat.

Damals, in den Morgenstunden des 22. April, verschafften sich Unbekannte Zugang zur Pelztierfarm Steinölsa bei Niesky. Sie setzten mit selbstgebastelten Brandsätzen fünf Gebäude der Farm in Brand und legten so genannte Reifentöter (Krähenfüße) auf die Zufahrtswege, so dass die Feuerwehr den Brand nicht löschen konnte. Die Polizei fand zwei Bekennerschreiben der a.l.f. am Tatort.

Zwar habe sich auch bei der Aktion im Zweininger Grund die a.l.f. bekannt, so ein Vertreter des LKA, doch es erscheint eher unwahrscheinlich, dass die Täter von Döbeln auch die Brandstifter von Steinölsa waren. Die Animal Liberation Front ist mehr ein Katalog von Ideen und Richtlinien als eine straff geführte Organisation. Etwa 25 kleine Grüppchen kämpfen mit Partisanen-Taktik. Die Gruppen kennen sich laut eigenen Angaben untereinander nicht.

Wichtigste Leitlinie der a.l.f. ist die Befreiung von Tieren aus für sie "lebensunwürdigen" Bedingungen wie Pelzfarmen und Versuchslaboren. Auf ihrer eigenen Internetseite betont die Gruppe jedoch den Anspruch der Gewaltlosigkeit. Die "Aktivisten der Befreiungsfront" agieren nach eigenen Angaben europaweit. Fest organisierte Gruppen gebe es in Großbritannien, Deutschland und Skandinavien. Diese Gruppen tragen Namen wie "Zornige Bambies", "Anti-Jäger-Front" oder "Radikale Wölfe". Im Landkreis Döbeln ist die a.l.f. Mittelsachsen aktiv.

Das Landeskriminalamt Sachsen hat für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter von Steinölsa führen, eine Belohnung von 5000 Mark ausgelobt, der Besitzer der Nerzfarm hat diese Summe noch einmal um 4000 Mark erhöht. (Dresdner Neue Nachrichten, 20. Oktober 2001)

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