Land sagt Nein zu Legebatterien

Agrarminister Stächele will im Bundesrat rot-grünem Käfigverbot zustimmen

Die Tage der Legebatterien sind gezählt: Im Bundesrat zeichnet sich eine Mehrheit für ein generelles Verbot der Käfighaltung ab. Allerdings erst ab 2009. Auch das Land will jetzt der Verordnung von Bundesagrarministerin Renate Künast zustimmen.
von Arnold Rieger

Eigentlich will die Grünen-Politikerin jeglicher Käfighaltung schon Ende 2006 einen Riegel vorschieben - fünf Jahre früher, als es die EU vorschreibt. Nach heftigem Widerstand der Geflügelwirtschaft zeigt sich Künast jedoch bei der Übergangsfrist entgegenkommend. Im Bundesrat, der die Neuregelung am 19. Oktober berät, zeichnet sich nun als Kompromiss das Jahr 2009 ab.

Diesen Termin trägt auch Stuttgarts Agrarminister Willi Stächele mit. Am kommenden Dienstag will er dem Kabinett seine Position erläutern. "Ich bin dafür, dass die Batterie wegkommt'', sagt der CDU-Politiker. Und es meint damit (wie Künast) nicht nur konventionelle Käfige mit 550 Quadratzentimeter Fläche pro Huhn, sondern auch so genannte "ausgestaltete Käfige''. Diese sind etwas größer und verfügen über Sitzstange, Legenest und Scharrbereich. Während Brüssel dieses System auch nach 2012 zulässt und sogar als Standardlösung vorsieht, ist Künast damit nicht zufrieden: "Käfige sind Käfige'', sagte sie jüngst. Das heißt: Auch die "ausgestaltete'' Variante ist verboten, sobald die neue Verordnung in Kraft tritt. Bereits genehmigte Anlagen dürfen bis Ende 2011 in Betrieb bleiben.

Auch Stächele hält dies für richtig, nachdem er sich selbst ein Bild von den Haltungsmethoden gemacht hat. "Wir können die ausgestalteten Käfige derzeit nicht empfehlen, weil wir zu wenig Erfahrung mit ihnen haben'', heißt es im Agrarministerium. Es mache deshalb keinen Sinn, wenn die Landwirte Geld darin investierten. Künast soll sich in Brüssel deshalb für einen EU-weiten, raschen Ausstieg aus der Käfighaltung einsetzen, heißt es in einem baden-württembergischen Antrag an den Bundesrat.

Demnach gibt es ab 2012 in Deutschland nur noch glückliche Hühner in Boden- oder Freilandhaltung. Lediglich so genannte Volieren - bis zu drei Meter hohe Stallungen mit verschiedenen Sitzstangen - sind darüber hinaus noch zulässig: eine Methode, die in der Schweiz verbreitet ist. Eine gewisse Chance will Stächele den ausgestalteten Käfigen allerdings noch einräumen. Künast soll die Erfahrung mit dieser Methode in wenigen Jahren noch einmal bewerten - und zwar noch vor der EU. Denn ganz wohl ist dem CDU-Politiker nicht in seiner Haut: "Das Problem ist, dass die Käfigeier rings um Deutschland produziert werden'', sagt Stächele. Es reiche eben nicht aus, "Gesinnungsethiker'' zu sein. Dennoch stimmt er dem Künast-Entwurf zu. Das Ei des Kolumbus sehen darin aber weder die Tierschützer noch die Geflügelzüchter. Das Bündnis Pro Legehennen meint, das hinausgezögerte Käfigverbots verlängere nur die "Quälerei für Millionen Tiere''. Der Bauernverband dagegen hat kein Verständnis für den Alleingang: Die Billigeier kämen so halt aus dem Ausland. Damit sei weder dem Tierschutz noch der Landwirtschaft gedient. (Stuttgarter Nachrichten, 12. Oktober 2001)

Hinweis: Pressemeldungen entsprechen nicht unbedingt den Tatsachen und geben daher nicht notwendigerweise die Ansichten von veganismus.de wieder.


veganismus.de