Im Vogelkostüm dem Regen trotzen

Tierschützer wettern gegen das Schächten, den Krieg, Milzbrandversuche und die Atomkraft

Bei einer Kundgebung für "den Frieden von Mensch und Tier" sind die Initiatoren vom Verein Tierversuchsgegner Baden-Württemberg am Samstag weitgehend unter sich geblieben. Ein Fackelzug durch die City führte kurzzeitig zu Verkehrsbehinderungen.
von Rüdiger Bäßler

Keine besonderen Vorkommnisse, meldete die Polizei am frühen Samstagabend, als sich die Gruppe von Tierschützern vom Schlossplatz aus wieder verstreut hatte. Rund 90 Teilnehmer hatten von 16 Uhr bis 16.45 Uhr einen Fackelzug gebildet, der durch Teile der Innenstadt gezogen war.

Bei einer anschließenden Kundgebung auf dem Schlossplatz beklagte die Pfarrerin Ines Odaischi aus Ladenburg so ziemlich alle aktuellen Zeitprobleme und beschrieb, wie Tiere gequält würden. Die Bomben, die auf Afghanistan fielen, töteten ja nicht nur Menschen, war zu erfahren, sondern auch Tiere. Sie verlören dann ihren Lebensraum.

Auch zum Thema Milzbrandanschläge hatte die Tierschützerin einiges zu sagen. Man müsse wissen, dass Milzbranderreger an Tieren auf ihre Tauglichkeit geprüft worden seien, genauer: an Ziegen. Und nun, auf der Suche nach Gegenmitteln, müssten wieder Tiere unter grausamen Experimenten leiden.

Die Aufzählung des Missbrauchs von Tieren ging weiter. Tiere würden zur Schlachtbank transportiert und gewaltvoll getötet, würden lebenslang in Käfige eingesperrt, auch in friedlichen Zeiten brutal behandelt, geschlagen und gequält. Die Kosmetikindustrie, die Atomkraftlobby, sie alle wurden von Odaischi gegeißelt.

Nicht nur das Schächten von Tieren wird konsequent abgelehnt, sondern der Verzehr von Fleisch überhaupt. "Hoffentlich Vegetarier" stand auf mehr als einem Transparent, das die Kundgebungsteilnehmer hoch hielten. In einem Käfig auf dem Schlossplatz harrte den ganzen Tag über ein Mensch im Vogelkostüm aus, trotz des Regens. Sinnbild für die Brutalität am Tier. Organisationen wie der Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung verteilten Rundbriefe und Faltblätter. "Kühe geben uns keine Milch. Wir nehmen sie ihnen weg", hieß es darauf unter anderem.

Obwohl sich alles vor den Augen der Eisbahn-Besucher abspielte, wollten nur wenige Vorbeikommende den Rednern zuhören. Deutlich mehr Fußgänger versammelten sich an den nahen Verpflegungsständen, scheinbar herzlos Glühwein trinkend. (Stuttgarter Zeitung, 26. November 2001)

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