Regenwurm-Retterin will Schmerzensgeld

Von Kathrin Handschuh

Düsseldorf. Wenn es um Tiere geht, versteht Brigitte S. (66) keinen Spaß. Liebevoll pflegt sie ihren Pudel "Zessi". Der Vierbeiner ist alt, gehbehindert und taub. Jeden Tag dreht sie mit ihm ihre Runden über den Gallberg. Mit ihrer Tierliebe brachte sie es jetzt sogar bis vor das Düsseldorfer Amtsgericht. Weil sie einem Regenwurm das Leben retten wollte, müssen nun Zeugen verhört und Urteile geschrieben werden.

Eine Gruppe von Kindern hatte den Wurm am 24. März als Wurfobjekt auserkoren. Das fand die Rentnerin gar nicht gut und griff sich das umkämpfte Tierchen. Dabei soll sie gerufen haben: "Ein Regenwurm ist ein Lebewesen. Er empfindet auch Schmerz." Vorsichtig bettete sie ihn unter einen Tannenbaum. Die Kinder protestierten lautstark. Ohne Erfolg.

Was dann geschah, konnte vor Gericht nicht eindeutig rekonstruiert werden. Fest steht lediglich, dass sich eine Mutter in den Tumult eingemischt hatte. Empört forderte sie die Herausgabe des Regenwurms, den sie in einem weißen Taschentuch in de Hand der 66-Jährigen vermutete. Ein verhängnisvoller Irrtum: Denn statt den Wurm bekam sie Zessis feuchten Hundekot zu fassen, den die alte Dame mit dem Tuch aufgewischt hatte. Die hatte wenig Mitleid: "Das geschieht ihnen recht", soll sie gesagt haben.

Auf die unangenehme Überraschung reagierte die Mutter mit heftigen Tritten - behauptet zumindest Brigitte B. Ihr Arzt diagnostizierte ein Hämatom an der Ferse. "Man musste sogar meinen Gesundheitsschuh aufschneiden", schimpfte sie vor Gericht. 1000 Mark Schadenersatz und Schmerzensgeld verlangt sie von der angeblichen Angreiferin. Das Urteil soll am 15. Januar gesprochen werden. (WZ, 05. Dezember 2001)

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