Motive, vegan zu sein
Zwei Klassen, nämlich altruistische und egoistische Motive, vegan zu leben bzw. sich vegan zu ernähren, sind zu unterscheiden. Während bei vegetarischer Ernährung statistisch durch das Hauptmotiv "Gesundheit" die egoistische Motivation überwiegt, dürfte vegan leben primär tierrechtsethisch und damit altruistisch begründet sein.
Altruistische Motive
Den altruistischen, also selbstlosen, uneigennützigen Motiven liegt eine durch Rücksicht auf andere bestimme Denk- und Handlungsweise zugrunde.
- Die tierrechtsethische Motivation basiert auf der Tatsache, daß Nichtveganismus grundsätzlich mit Tötung und Mißhandlung von Tieren verbunden ist, die aus ethischen Gründen zu vermeiden sind (mehr dazu im Abschnitt Tierrechte).
- Die humanitäre Motivation liegt darin begründet, daß genügend Nahrungsmittel produziert werden, um ein Vielfaches der Menschheit zu ernähren, diese werden jedoch (großteils aus Drittweltländern) exportiert, um in Gülle, Abwärme und einen Bruchteil an Tierprodukten verwandelt zu werden, Veganismus ist also notwendig (wenn auch nicht hinreichend) um das Welthungerproblem zu lösen.
- Die ökologische Motivation, vegan zu leben, berücksichtigt, daß die Tierhaltung Hauptursache für Treibhauseffekt und Waldsterben ist, durch Gülle das Grundwasser eklatant schädigt, Ökosysteme zerstört. Ökologische Motive können jedoch auch egoistischer Natur sein, siehe unten.
Lediglich der tierrechtsethische Aspekt erfordert tatsächlich zwingend Veganismus. Humanitäre und ökologische Motivation sind dabei Kollateralnutzen. Mehr zu den beiden letzten Punkten in "Veganismus und Ökologie" (Maqi).
Egoistische Motive
Die egoistischen Motive basieren auf Eigennutz oder Selbstsucht.
- Die gesundheitliche Motivation beinhaltet sowohl Vorbeugung (da der Konsum von Tierprodukten im allgemeinen signifikant das Risiko, an verschiedenen Krebsarten, Herzerkrankungen u.v.m. zu erkranken, erhöht) als auch Heilung bzw. Heilungsversuche (wobei natürlich per se nichts dagegen einzuwenden ist, wenn jemand beispielsweise an Neurodermitis leidet und diese durch vegane Ernährung lindert oder kuriert).
- Die kosmetische Motivation kann auch als Teilaspekt der gesundheitlichen betrachtet werden, wenn es nicht primär um ernsthafte Erkrankungen, sondern um die Beseitigung äußerlicher Merkmale (etwa vergleichsweise harmlose Hauterkrankungen) geht.
- Die ökologische Motivation kann ebenfalls gesundheitliche Aspekte beinhalten, da Umweltbelastungen gesundheitsschädlich sein können, und auch der Erhalt der Umwelt an sich ("für die Menschen") kann egoistisch motiviert sein.
- Die religiöse Motivation kann auf verschiedensten Wahnvorstellungen von Wiedergeburtsmythen bis zu Himmel- und Höllephantasien beruhen. Es ist so, als ob jemand keine Störche tötet (was an sich gut ist), dies aber allen ernstes damit begründet, daß der Storch die Kinder bringt, und sich beziehungsweise das Nichtessen von Störchen damit der Lächerlichkeit preis gibt. Somit ist diese Motivation, auch wenn dadurch direkt Tod und Leid von Tieren verhindert wird, indirekt effektiv schädlich, da sie die Etablierung einer veganen Gesellschaft insgesamt hinauszögert.
- Die ökonomische Motivation beruht darauf, daß vegane Ernährung im Mittel preiswerter ist als vergleichbare nichtvegane, und viele Millionen Menschen weltweit können sich keine nichtvegane Nahrung (allerdings auch keine adäquate vegane, vgl. "humanitäre Motivation") leisten.
- Die ästhetische Motivation ist darin begründet, daß es als ekelhaft empfunden wird, Tierleichen, Vogelmenstruationsprodukte, Drüsensekrete oder erbrochene Insektenmageninhalte zu konsumieren.
Den egoistischen wie den humanitären und ökologischen Motiven immanent ist, daß sie i.A. dazu tendieren, eher pseudovegan bzw. pseudovegetarisch zu sein, vgl. "Glossar: Pseudoveganismus" (Maqi).
Siehe dazu auch Ethik statt "Lifestyle" - was Veganismus wirklich ist ("niemand ist aus Gesundheitsgründen vegan").
veganismus.de