FAQ: Sonstiges

"Haus"tiere

Ist Gefangenhaltung von "Haus"tieren zu vertreten?

Aus Tierrechtssicht ist die Haltung von Tieren natürlich ebenso abzulehnen wie Sklavenhaltung aus Menschenrechtssicht, "Haus"tiere entsprechen den "Haus"sklaven. In dieser speziesistischen Gesellschaft ist es jedoch erforderlich, daß Menschen sich um manche Tiere kümmern, die dies nicht selbst können, so wie Sklavenbefreier sich häufig um befreite Sklaven kümmern mußten, die noch nicht oder nicht mehr in der Lage waren, sich selbst zu versorgen.

Vegane Hunde und Katzen

Fragen speziell zu veganen Hunden und veganen Katzen sind jeweils in einer gesonderten Kategorie - FAQ: vegane Hunde und FAQ: vegane Katzen - aufgeführt.

Was ist mit Tieren, die nicht vegan ernährt werden können?

Sollte es Tiere geben, die nicht vegan ernährt werden können, handelt es sich um ein ethisches Dilemma. Die Existenz ethischer Dilemmata kann jedoch keine Rechtfertigung sein, Tiere zu mißhandeln und umzubringen, um andere Tiere, die vegan ernährt werden können, zu ernähren.

Warum halten Menschen, die vegan leben, nicht Tiere, die von Natur aus vegan sind, z.B. Kaninchen?

Diese Frage zeigt die typische Einstellung zu "Haus"tieren als "Gebrauchsgegenstände", zur Erfüllung eigener Bedürfnisse. Mehr dazu unter "Ist Gefangenhaltung von 'Haus'tieren zu vertreten?"

Müssen "Haustiere", für die man die Verantwortung hat, vom Töten anderer Tiere abgehalten werden?

Im konkreten Fall, d.h. wenn man es bemerkt, dann ja (alles andere wäre unterlassene Hilfeleistung). Das bedeutet aber nicht, daß die Tiere nur in der Wohnung einsperrt (selbst das würde oft nicht reichen) oder mit irgendwelchen "Maulkörben" versehen werden sollen, damit sie keine Möglichkeit dazu hätten, denn nichtmenschliche Tiere können - im Gegensatz zu Menschen - nicht von sich aus vegan leben (jedoch können sie ggf. vegan ernährt werden).

Siehe auch "Müssen Veganer Löwen am Töten von Antilopen hindern?". [mp]

Was ist mit den Eiern eierlegender "Haus"tiere?

Siehe "Was ist mit Eiern von befreiten Hühnern?".

Soziales

Dürfen Veganer ...?

Diese Frage - gleich, wofür die Punkte stehen - ist falsch gestellt. Veganer dürfen alles (Veganismus ist keine Religion, daher gibt es keine willkürliche Ge- und Verbote). Sie vermeiden jedoch freiwillig das, was Tieren schaden würde, namentlich den Konsum von Tierprodukten. Die Frage, gleich, ob sie auf "Fleischtomaten essen" (ein Scherz, der immer wieder für originell gehalten wird), "Oralverkehr haben", "stillen" oder auf "Fliegen erschlagen" endet, beantwortet sich also meist von selbst, siehe auch die Begriffsbestimmung und Definitionen im Abschnitt "Bedeutung".

Müssen Veganer ...?

Veganer "müssen" das tun, was den Naturgesetzen entspricht, also beispielsweise beim Laufen wegen der Schwerkraft auf den Boden treten. Veganismus ist keine Religion, es gibt also keine willkürlichen Gebote, denen Veganer gehorchen müssen. Ansonsten vgl. "Dürfen Veganer ...?".

Diese Fragestellung zeigt i.a. kein Interesse an der Sache, sondern lediglich den Versuch, eine vermeintliche Schwachstelle in der veganen Ethik zu entdecken in der irrigen Annahme, daß die Existenz ethischer oder pragmatischer Dilemmata dazu führen würde, ethisch inakzeptables Verhalten zu rechtfertigen ("Veganer können nicht schweben, also kann es sein, daß sie eine Ameise zertreten, also können sie mir auch nicht vorwerfen, daß ich Vögel mißhandle und umbringe, um Vogeleier zu fressen.").

Sollte tatsächlich ernsthaftes Interesse vorliegen, bedeutet die Frage, anders formuliert: "Ist es ethisch geboten, ...?" D.h., die Frage beantwortet sich aus der Definition von Veganismus selbst, oder aber sie ist völlig unabhängig von Veganismus.

Siehe auch die Rubrik "Müssen Veganer ...?" in der Kategorie Rechtfertigungsversuche.

Sind Veganer bessere Menschen?

Wer ein "besserer" Mensch ist, ist nicht linear definiert. Ist z.B. jemand, der das Grundwasser vergiftet, besser als jemand, der Kinder mißhandelt? Klar ist aber, daß jemand, der Kinder nicht mißhandelt, besser ist, als jemand, der Kinder mißhandelt (wenn beide ansonsten identisch sind). Ebenso ist (sonstige Gleichheit vorausgesetzt) jemand, der keine Brandbomben in Asylbewerberheime wirft, besser, als jemand, der das tut, jemand, der keine Katzen in der Mikrowelle explodieren läßt, besser als jemand, der dies tut, jemand, der keine Vögel mißhandelt und umbringt (oder andere dafür bezahlt) besser, als jemand der das tut, und somit, ja, ein Veganer offensichtlich besser als ein Nichtveganer.

Ist Oralverkehr vegan?

Bemerkenswerterweise wohl eine der am häufigsten (meist in der Absicht, Veganismus zu diskreditieren bzw. vermeintliche Schwächen der veganen Ethik aufzudecken) gestellten Fragen. Ebenfalls bemerkenswert, daß diese Frage dann auch in drastischem Gegensatz zur Wirklichkeit fast immer für witzig oder gar originell gehalten wird.

Wenn jemand der Ansicht ist, daß diese Frage tatsächlich eine ernsthafte Antwort verdient:

Tatsächlich sind Spermatozoen entgegen weitverbreitetem Irrglauben (und auch der eigentlichen Wortbedeutung) keine Tiere. Ein Spermatozoon ist eine einzelne Geschlechtszelle eines tierlichen Organismus. Die oral aufgenommenen Körperflüssigkeiten (auch beispielsweise Speichel beim Küssen oder Muttermilch beim Stillen) sind jedoch vom menschlichen Organismus produzierte Stoffe und damit Tierprodukte. Wäre vegan synonym zu der (häufig nützlichen) Approximation "pflanzlich", so wäre dies in der Tat nicht vegan. Aber dies ist natürlich nicht der Fall, siehe die Begriffsbestimmung und Definitionen im Abschnitt "Bedeutung".

Veganismus ist schließlich keine Religion mit einem willkürlichen Gebot, keine tierlichen Substanzen zu konsumieren. Vielmehr ist Zweck beispielsweise des ethisch motivierten Veganismus, Tierleid und -tötung zu vermeiden, und einvernehmliche Fellatio bzw. Cunnilingus ist nun wirklich nicht mit Leid (eher im Gegenteil) oder Tod der Beteiligten verbunden (es sei denn durch Übertragung von Krankheiten, das - wenn jemand bewußt riskiert, jemanden zu infizieren - ist nicht vegan).

Rechtschreibung

An sich ist Rechtschreibung, solange der Text nicht durch falsche Rechtschreibung schwer lesbar oder gar unverständlich wird, irrelevant (wir sind natürlich für Hinweise auf Tippfehler dankbar - apropos Tipp bzw. Tip, wir verwenden alte und neue sowie schweizerische Rechtschreibung parallel).

Dennoch hier einige häufig gestellte Fragen dazu:

Wird "Kücken" nicht "Küken" geschrieben?

Laut Wörterbuch gilt:
"|ken ['ky:..]: od Kücken ['ky..; Tr Kük|ken], österr nur so, das, _s, _".

Im Klartext: beide Schreibweisen (in Österreich nur die mit ck) sind zulässig.

Muß es statt "Kohlehydrat" nicht "Kohlenhydrat" heißen?

Laut Wörterbuch sind beide Schreibweisen zulässig.

Wird "Gelatine" nicht "Gelantine" geschrieben?

Nein, siehe "Was ist Gelantine?".

veganismus.de